Reisebericht: Radtour an der Romantischen Straße

Von unseren Mitarbeiterinnen Damaris, Katharina & Tanja

Radtour an der Romantischen Straße
Radtour an der Romantischen Straße

Die schönen Ecken Deutschlands neu entdecken, stand auch 2021 auf dem Plan vieler Reisenden. Auch wir machen uns auf Erkundungstour auf der ältesten Ferienstraße Deutschlands – Die Romantische Straße. Da diese aber ganz schön lang ist, starten wir ein wenig später und hören ein wenig früher auf. Wir „erradeln“ uns das Stück von Landsberg am Lech bis Weikersheim.

Bei unserer Anreise regnet es in Strömen, so sehen wir nicht mehr allzu viel von Landsberg. Aber unser Hotel liegt sehr zentral und empfängt uns herzlich. Am nächsten Morgen regnet es immer noch, doch der Wetterdienst meint, es hört am späten Vormittag auf. Also genießen wir in aller Ruhe das hervorragende Frühstück und lassen uns Zeit. Unsere Räder kommen aus der trockenen Radgarage und pünktlich zu unserem Tagesstart hört es auf zu regnen.

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1. Etappe: Landsberg am Lech – Augsburg
Los geht es einmal quer durch die schöne Altstadt von Landsberg bis ans Ufer des Lech, dort folgen wir dem gut ausgeschilderten Radweg. Oft geht es am Ufer entlang, manchmal fahren wir ein wenig versetzt zum Fluss durch Maisfelder, Wiesen und gelegentlich Wald. Durch Dörfer oder Städte kommen wir nicht, wenn, dann streifen wir sie nur am Ortsrand. Dafür erleben wir viel bayerische Landwirtschaft mit Kühen, Hühnern, Pferden und sehen am Wegesrand Hasen und Eichhörnchen. Das Wetter ist sich zwar immer wieder nicht sicher, ob der Regen zurückkehrt, aber es hält, bis wir zum großen Augsburger Stadtwald kommen. Hier verlassen wir ein wenig das Ufer des Lech, aber es ist sehr angenehm durch den Stadtwald in die Großstadt zu fahren. Kaum verlassen wir den Wald, sind es nur noch ein paar Straßenabzweigungen, bis wir mitten in Augsburg auf dem Rathausplatz stehen.
Dank guter Ausschilderung und zusätzlichem GPS-Track navigieren wir uns gekonnt über das Kopfsteinpflaster bis zum Hotel, das zentraler nicht liegen könnte. Direkt hinter dem Perlachturm in einer ruhigen Nebengasse beziehen wir unser heutiges Quartier.
Natürlich gibt es in Augsburg einiges zu erkunden. Neben einem Besuch der bekannten Fuggerei und der Altstadt muss aber auch eine Kaffeepause sein.

Fuggerei in Augsburg
Fuggerei in Augsburg

 

2. Etappe: Augsburg – Donauwörth
Über das Kopfsteinpflaster bahnen wir uns unseren Weg durch den Verkehr stadtauswärts, heute nicht ganz so angenehm wie bei der gestrigen Einfahrt durch den Stadtwald. Aber schließlich treffen wir wieder auf unseren Radweg am Lech und radeln auf den ebenen und meist ziemlich geraden Wegen weiter gen Norden. Der Radweg verläuft die ersten 15 Kilometer auf dem Damm des Lech, das Wasser meist im Blick.
In Langweid verlassen wir den Lech und fahren durch Dörfer, Wiesen und Felder – und natürlich halten wir auch heute Ausschau nach Tieren!
Nach dem sehr flachen Flussradweg wird es nun etwas hügeliger. Ein Anstieg zum Kloster Holzen motiviert uns dann zu einer Pause in der schönen Klosteranlage mit Gaststätte.

Wallfahrtskirche St. Jakobus in Biberach
Wallfahrtskirche St. Jakobus in Biberach

 

Leicht hügelig geht es weiter in Richtung Donauwörth, die Beschilderung des Radweges mit dem Zeichen für die Romantische Straße immer im Blick.
In Donauwörth können wir unser Hotel gar nicht verfehlen, es liegt direkt am Radweg an der Einfahrt zur Stadt. Wir erkunden hier die nicht allzu große Stadt an der Donau mit ihrer kleinen, aber sehr feinen Insel inmitten des Flusses. Hier fließen Wörnitz und Donau zusammen und schon sind auch mehr Fahrradfahrer zu sehen, denn der Donauradweg ist auch international bekannt. Natürlich muss man nach einem Radtag auch gut essen, was in Donauwörth mit seiner schönen Altstadt nicht schwierig ist.

Donauwörth
Donauwörth

 

3. Etappe: Donauwörth – Nördlingen
Heute Morgen überraschen uns die Tiere direkt nach dem Frühstück auf der Hauptstraße vor dem Hotel: Plötzlich zieht eine riesige Schafherde durch und sorgt kurzerhand für einen Stillstand beim Verkehr. Nach dieser Überraschung stellen wir fest: Es ist sehr kalt, ohne Handschuhe kommen wir nicht los. Mit dem Zwiebellook ausgestattet, lassen wir Donauwörth hinter uns und radeln an der Wörnitz entlang mit Blick auf die weite Landschaft. Der Radweg verläuft oft auf kleinen Nebenstraßen, auf denen aber kaum Autos unterwegs sind. Wir passieren viele kleine Dörfer, bevor wir Harburg erreichen. Hier thront hoch über der Stadt die Burg Harburg. Sowohl das kleine Städtchen an der Wörnitz als auch die Burg bieten sich für eine Pause perfekt an. Der Aufstieg zur Burg ist zwar steil und nur zu Fuß machbar, jedoch nach 10 Minuten auch schon geschafft.

Die Burg Harburg
Die Burg Harburg
Blick von der Burg Harburg
Blick von der Burg Harburg

 

Danach erreichen wir bald den Rand des Asteroidenkraters, auch Nördlinger Ries genannt, inmitten dessen Nördlingen liegt. Wir bilden uns ein, den Rand des Kraters zu sehen, auch wenn wir keine Geologen sind. Vor über 14 Millionen Jahren schlug hier ein Asteroid ein und hinterließ einen Krater mit etwa 25 km Durchmesser. Vor allem aus der Luft ist dies hervorragend zu sehen, mit dem Fahrrad ist es eher schwer zu erkennen.
Auf Nördlingen sind wir gespannt, da wir gelesen haben, dass es noch eine ringsum begehbare Stadtmauer gibt, die den alten Kern der Stadt fast kreisrund einfasst. Also stärken wir uns im Hotel, am Rand der Stadtmauer gelegen, noch schnell mit einem Kaffee und ab geht’s auf die Stadtmauer. Wir sind begeistert vom Blick auf schöne Gassen und Häuser. Hier ein kleiner Bach, dort ein schöner Innenhof - die Stadt strahlt ein wunderbares Flair aus dem Mittelalter aus und ist trotzdem bodenständig und nicht von Touristen überlaufen.

Auf der Stadtmauer in Nördlingen
Auf der Stadtmauer in Nördlingen
Pause
Pause

4. Etappe: Nördlingen – Dinkelsbühl
Wir verlassen Nördlingen und lassen uns von den Radweg-Schildern der Romantischen Straße durch Dörfer, Felder, Wiesen und Wald leiten.

Heute scheint herrlich die Sonne – zum ersten Mal auf unserer bisherigen Tour. Das müssen wir, kurz nachdem wir das Kloster Maihingen passiert haben, auskosten und legen uns erst einmal ins Gras. So schön ruhig und erholsam kann eine Radtour auch sein. Nur die Grashüpfer hüpfen um uns herum und scheinen mehr Energie als wir zu haben.
Die heutige Etappe hat zwar wenig Sehenswürdigkeiten, jedoch gefallen uns Landschaft und Sonne sehr gut, sodass wir immer wieder pausieren. Die leicht hügelige Strecke verläuft meist auf kleinen Nebenstraßen, Feld- und Radwegen, die auch teilweise grob geschottert sind. Gar nicht so einfach einen solchen Weg zu fahren, wenn es plötzlich steil bergab geht.

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Unfallfrei erreichen wir Dinkelsbühl. Auf einem gut beschilderten Radweg und ohne großen Verkehr stehen wir schon inmitten des Zentrums und vor unserem Hotel. Ehrlich gesagt hatten wir uns über Dinkelsbühl nicht großartig informiert und sind nun umso erstaunter! Welch schöne Altstadt! Jede Gasse und jedes Haus scheinen frisch renoviert zu sein, kein einziges „neues“ Gebäude in der ganzen Stadt, keines, das stilwidrig hervorsticht. Nein, man merkt sofort, dass hier sehr darauf geachtet wird, dass alle Häuser und Gassen im ursprünglichen Charakter erhalten bleiben sollen. Wir sind ehrlich begeistert und gehen nicht eher wieder zurück zum Hotel, bis wir so gut wie jede Gasse und jedes Haus gesehen haben.
Uns wundert, dass hier nicht mehr Touristen unterwegs sind, eine besser erhaltene Altstadt mit den typischen klischeehaften Bildern, die eine Mittelalterstadt bietet, kennen wir nicht. Aber es freut uns auch, dass hier noch kein Massentourismus die Gassen überflutet.

Dinkelsbühl
Dinkelsbühl

5. Etappe: Dinkelsbühl – Rothenburg 
Ein wenig wehmütig verlassen wir Dinkelsbühl und denken uns: Was kann das so bekannte Rothenburg, was Dinkelsbühl nicht kann?

Auf der heutigen Etappe verfransen wir uns zum ersten Mal: Wir wissen nicht, ob wir der Beschilderung oder dem GPS-Track folgen sollen. Ein paar Anstiege kommen auch noch hinzu, auf unserer bisher doch recht ebenen Strecke. Daher kommt es uns heute ganz schön lang vor, bis wir auf einmal einen kleinen Bach überqueren, der laut Schild die Tauber sein soll. Na, dann können wir nicht weit weg von Rothenburg ob der Tauber sein!
Tatsächlich stehen wir nur 10 Kilometer später vor dem imposanten Stadttor und sind gleich danach mitten im Getümmel. So viele Touristen sind wir gar nicht mehr gewohnt! Durch die Kopfsteinpflaster-Gassen kämpfen wir uns mit den Rädern durch die Menschen, bis wir am Röderturm direkt vor unserem Hotel inmitten der Altstadt stehen, besser geht die Lage nicht.

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Auf das Hotel sind wir sehr gespannt, wir arbeiten schon lange zusammen und kennen es bisher nur von Fotos. Es überzeugt uns bis ins Detail – familiengeführt und mit einem Charme, wie es passender nicht sein könnte zu dieser Stadt und dem historischen Gebäude. Alle Zimmer sind individuell eingerichtet, überall blitzt Historisches aus der Stadt und der Familiengeschichte auf. Solche Häuser gibt es nicht mehr viele – wir ziehen den Hut vor Familie Berger! 
Zurück zu Rothenburg: War unser erster Eindruck noch, es ist wuselig und mit dem Fahrrad schwierig zu erobern, müssen wir bei einem Rundgang zu Fuß feststellen, dass die Stadt wirklich schön ist. Viel städtischer und ja, touristischer als unser liebes Dinkelsbühl. Aber die Lage oberhalb der Tauber, der Blick vom Burggarten über das Tal und auf die Stadt sowie die malerischen Häuser haben der Stadt den Ruf verdient gemacht.

Rothenburg
Rothenburg

Blick auf Rothenburg

Rothenburg Altstadt


6. Etappe: Rothenburg – Weikersheim
Da die heutige Etappe mit 45 Kilometer nicht allzu lang ist, entschließen wir uns erst zu einem erneuten Rundgang durch und um Rothenburg. Wir wandern ins Taubertal hinunter und genießen den Blick von unten auf die Stadt.

Das Wetter zeigt sich für die letzte Etappe von der allerbesten Seite, die Sonne scheint und es ist warm! Die Handschuhe sind schon lange verstaut, wir können zeitweise sogar im T-Shirt radeln.
Das Taubertal gefällt uns super, für uns ist es landschaftlich gesehen die schönste Etappe. Auf Radwegen fernab von großen Straßen radeln wir an Weinbergen vorbei, mal etwas weiter von der Tauber entfernt, mal direkt am Ufer. Unterwegs genießen wir Kaffee und Kuchen und einmal zumindest müssen auch die Füße ins Wasser getaucht werden.
So erreichen wir Weikersheim, das nach dem trubeligen Rothenburg nun sehr klein, beschaulich und ruhig wirkt. Das große Schloss ist von außen schon imposant, für einen Besuch der Innenräume sind wir zu spät dran.
Das letzte Abendessen vor unserer Heimreise nutzen wir, um nochmals über die unterwegs entdeckten Sehenswürdigkeiten und Tiere zu reden.

Pause
Pause

Das liebliche Taubertal

Weikersheim

 

Fazit: 

Eine Reise, auf der die angefahrenen Übernachtungsorte die Highlights sind. Die Radwege sind meist geteert, aber auch oft genug nur gekiest und führen durch unsere typisch deutsche Kulturlandschaft mit Ackerbau, Wiesen und Wäldern – nur selten passieren wir kleinere Orte. Das heißt aber auch wenig Verkehr und Ruhe in der Natur. Während die ersten Etappen fast flach sind, ist es ab Donauwörth schon etwas hügeliger. Nichtsdestotrotz ist die Radtour auf der Romantischen Straße auch für ungeübtere Radfahrer gut machbar. Für uns war es eine sehr schöne, abwechslungsreiche Reise, die wir unseren Gästen guten Gewissens gerne weiterempfehlen.