Reisebericht: Radtour in Ostfriesland, Juli 2021

Von unseren Gästen Sandra, Ilja und Lisa

Ostfriesland

 

 

 

 

 

 

 

 

 


Nach einem schönen Radurlaub um den Bodensee, im Altmühltal und an der Mosel mit Radweg-Reisen sollte es in diesem Jahr an die Nordsee gehen. Wir haben uns diesmal bewusst für eine Reise an die Nordsee entschieden, in der Hoffnung auch mal ins Meer springen zu können (leider war die Nordsee doch zu kalt, sodass dann lediglich unsere Füße abkühlen durften).

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Tag 1, Anreise:
Am 24.07.2021 war es dann endlich so weit. Wir sind zu dritt mit zwei Fahrrädern und drei Koffern mit dem PKW in Emden am Starthotel angereist. Zwei Räder aus der Pfalz durften Meeresluft schnuppern. Ein drittes Rad wurde angemietet. Es sollte wie die beiden Pfälzer Räder ein E-Bike sein. Schließlich sollte es ja ein Urlaub und keine Trainingseinheit werden. Gespannt auf das erste Hotel wurden wir angenehm überrascht. Es befand sich direkt „am Delft“ in unmittelbarer Nähe zur Fußgängerzone von Emden. Die Frühstücksterrasse und das Frühstücksbuffet waren super. Wir genossen Lachs, Sekt und diverse Brötchen bei direktem Blick auf „das Delft“. Was uns besonders freute: Das Otto Museum war fußläufig schnell zu erreichen. Wir mögen Otto und seine Filme und durften auch schon einen Auftritt live erleben, daher war dieses Museum Pflicht für uns (jetzt zu Zeiten von Corona macht es wirklich Sinn, sich vorher eine Einlasszeit zu reservieren). Bevor wir uns dann später gegen Abend zur Infoveranstaltung vom Veranstalter und der damit auch verbundenen Fahrradübernahme auf den Weg machten, haben wir uns zunächst mit einem Fischbrötchen am „Emder Heringslogger“ gestärkt. Hier konnten wir während des ganzen Aufenthalts anstehende hungrige Menschen sehen. Es war wie zu erwarten sehr lecker. Beim spätabendlichen Bummel durch die Fußgängerzone konnten wir spontan beim griechischen Lokal „Olymp“ einen schönen Sitzplatz für unser Abendessen ergattern.

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Tag 2, los ging es mit der Entdeckungstour:
Ausgeruht ging es am nächsten Morgen früh los zur Fähre nach Borkum. Keine urlauberfreundliche Zeit, aber man kann ja auf der Fähre noch ein wenig dösen. Um 08.00 Uhr war bereits Abfahrt angesagt. Wir hatten zwei schöne Stunden auf der Fähre. Hier kann man es sich noch mal richtig mit einem weiteren Kaffee bzw. dem zweiten Frühstück gemütlich machen. Es lohnt sich früh auf der Fähre zu sein, um einen Wunschsitzplatz im Innen- oder Außenbereich zu bekommen. Schnell bildeten sich Schlangen am Kiosk bzw. die Bedienung hatte zu Kämpfen alle durstigen und hungrigen Gäste zu stillen. Auf Borkum angekommen, ließen wir die Insel ca. 30 Kilometer auf dem Rad auf uns wirken. Es war ein toller Tag. Unterwegs hatten wir uns in einem Supermarkt ein Picknick für den Strand besorgt. Leider war es nur um die 20 Grad warm, was allerdings genug war, um am Strand zu liegen und die Sonnenstrahlen und unseren Imbiss zu genießen. Anschließend war es auf der Insel für uns ein Muss, mindestens einen Geocache zu suchen. Das Cachen ist für uns ein Hobby, welches uns auf allen Reisen begleitet und sich gerade mit Radreisen oder auch Wandern gut verbinden lässt. Schnell war das erste Logbuch auch schon signiert.

Fährefahrt in Ostfriesland
Fährefahrt in Ostfriesland

Gegen 17.00 Uhr ging unsere Fähre auch schon wieder zurück. In Emden im Hotel angekommen und kurz erholt, haben wir uns auf die Suche nach einem Restaurant begeben. Nähe des Hotels wurden wir auch schnell fündig. Diesmal führte uns der Weg zum Restaurant „Aurora“, einem netten kleinen Italiener mit schönen Sitzplätzen im Freien. Gerade als wir bezahlten, kam ein Gewitter auf. Der nette Gastwirt ließ uns noch ein wenig im Innenraum der Gaststätte verweilen und lud uns sogar noch auf einen Likör ein, sodass es zum Tagesausklang noch sehr lustig wurde. Das Essen im „Aurora“ können wir nur empfehlen.

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Tag 3, die erste größere Radtour mit vielen interessanten Stopps:
Heute wollten und mussten wir Kilometer sammeln (58 Kilometer). Es ging von Emden nach Norden. Auf dieser Tour sollte man sich ausgiebig Zeit für Pausen nehmen. Es gibt sehr viel zu entdecken. Entlang eines schönen Kanals, der sich wie wir später in der Karte gesehen hatten, „Treckfahrtstief“ nennt, radelten wir Richtung Suurhusen. In Suurhusen steht der schiefste Turm der Welt, den wir gerne sehen wollten. Vor Jahren hatten wir mal Pisa besucht, aber dieser Turm hier scheint wirklich um einiges schiefer zu sein. Er ist aber nicht ganz so hoch, daher erscheint Pisa natürlich auf den ersten Blick schiefer. Der Suurhuser Kirchturm ist aber auf alle Fälle einen Besuch wert. Weiteres Tageshighlight sollte die „tiefste Stelle der BRD“ werden. Eigentlich gibt es hier nichts zu sehen, außer das Schild, welches darauf hinweist, hier am tiefsten Punkt zu sein. Da muss man schon selbst entscheiden, ob man die paar Meter Umweg radeln möchte. Aber selbst wenn es hier nichts zu sehen gibt, der Rastplatz für müde Radler und Wanderer vor Ort lohnt auf alle Fälle. Hier genossen wir unser mitgebrachtes Essen und auch der Flachmann blieb hier nicht geschlossen. Wir können jetzt jedenfalls behaupten, dass wir schon mal am tiefsten Punkt gepicknickt haben.

Tiefster Punkt

Weiter ging es an dem Tag mit unserem schon erwähnten Hobby. Auf der Suche nach einem Geocache haben wir uns die Hinter Mühle näher angesehen, ebenso wie die Burg Hinta, die sich allerdings in Privatbesitz befindet. Den Garten haben wir uns dennoch ansehen können, da uns ein Anwohner erklärte, dass man den Garten gerne betreten darf. Man kann sich schon erträumen, was sich hier zu früheren Zeiten abgespielt hat. An diesem Tag gab noch weitere Highlights (z. B. der Radweg am Deich entlang durch die Schafherde, vorbei am bekannten Leuchtturm von „Otto - Der Film“), allerdings mussten wir dann auch mal wieder weiterradeln, um nicht zu spät in Norden anzukommen. Das Stadthotel „Smutje“ empfing uns und wir waren erfreut in der Nähe oder besser gesagt direkt in der Fußgängerzone übernachten zu können. So war es leicht am Abend ein nettes Lokal finden zu können. Eine Bierkneipe in der Fußgängerzone tat ihr Übriges und wir haben geschlafen wie ein Lämmchen.

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Tag 4, heute ging es wieder auf eine Insel:
Vom Frühstück gestärkt, radelten wir von Norden nach Norddeich und konnten zu beliebiger Uhrzeit die Fähre nach Norderney nehmen. Norderney lohnt sich für alle Badefreunde. Hier gibt es kilometerlange Strände. Der Sand erscheint karibisch. Es fehlen nur die Palmen und das warme Wasser der Karibik. Der Strand lädt aber auf alle Fälle zum Entspannen ein und war nicht überlaufen. Am Ende hatten wir heute nur 23 Kilometer auf dem Rad, da uns das Sonnen am Strand zu gut gefiel. Das Wetter war recht gut und die Sonne ließ sich lange und intensiv blicken. Der warme Tag lud regelrecht zum Baden ein. Allerdings war die Nordsee sehr eisig und wir hatten dann auch nur die Füße im salzigen Wasser.
Am Abend in Norden zurück, zog es uns ins Restaurant „Minna“. Auch hier hatte alles sehr lecker gemundet.

Ostfriesland

Tag 5, lange, ausgedehnte Radtour:
Wir können jedem nur empfehlen, sich für diese Teilstrecke mit ausreichend Verpflegung einzudecken. Es ging von Norden nach Jever. Die heutige Radtour (68 Kilometer) führte uns nur durch sehr wenige Orte und von daher waren die Möglichkeiten, sich mit Essen und Getränken einzudecken, gering. Wir kamen daher zügiger voran als gedacht. Vor Wittmund geht der Radweg ganz entspannt durch den Wald. Man kann die Ruhe des Waldes regelrecht genießen. Den ersten größeren Halt haben wir in Esens, einem netten kleinen Städtchen im Kreis Wittmund gemacht. Der Bummel durch die Fußgängerzone lädt zum Shoppen und Verweilen ein. Hier kann man sich auch wieder mit allerhand Leckereien stärken (Eis, Krabbenbrötchen, Bratwurstbrötchen, alles wurde von uns getestet…). Anschließend ging es weiter nach Jever ins „Friesen-Hotel“.
Hier wurden wir sehr herzlich empfangen und hatten tolle ruhige Zimmer mit Blick in den Garten. Aus dem Hotelkühlschrank genossen wir gleich mal ein erstes Jever. Leider ist dieses Hotel nicht zentral gelegen, aber in ca. 15 Minuten ist man auch hier zu Fuß in den Fußgängerzonen. Wem das zu viel ist, der kann ja noch mal das Rad nutzen. Übrigens: Das Jever Bier hält, was die Werbung verspricht. Ein friesisch herbes Bier, was einen sehr erfrischt. Leider war keine Zeit mehr, die Brauerei zu besuchen. Es war aber allemal fraglich, ob eine Führung bzw. Besuch zu Corona-Zeiten stattfinden würde.

Tag 6, der Tag, der alle unsere Kräfte forderte:
An Tag 6 erwartete uns eine Überraschung, ein starker Sturm, der für die Einheimischen voraussichtlich nur eine steife Brise war. Jedenfalls hatten wir 64 Kilometer lang von Jever nach Emden Gegenwind. Wir waren froh, einen vollen Akku am Rad zu haben. Aber auch der musste sorgsam eingeteilt werden. Die Fahrt war an dem Tag „leider“ sehr anstrengend. Auch die Regenkleidung musste an dem Tag zweimal ausgepackt und angezogen werden. Zum Glück verzog sich der Regen, als wir in Aurich ankamen. So konnten wir in Aurich noch eine Pause einlegen und uns stärken, bevor es weiterging. Die Sonne zeigte sich kurz und wir genossen auch hier schon wieder ein großes Eis. Auf der Weiterfahrt von Aurich nach Jever hätte es traumhaft sein können, wenn hier nicht der Gegenwind gewesen wäre. Es ging fast immer geradeaus an einem Kanal entlang. Hier gab es viel zu beobachten. Man musste nur aufpassen, rechtzeitig die Kanalseite zu wechseln. Entlang des Kanals wurde von uns auch der für heute geplante Geocache gefunden. Wir waren anschließend jedenfalls froh, im Start- und Zielhotel in Emden zeitnah anzukommen, sodass wir uns vor dem Abend noch ausgiebig ausruhen konnten. Hierzu eignete sich die hoteleigene Sauna sehr gut. Wir konnten den nun müden, teilweise kalt und nassgewordenen Körper regenerieren. In Emden kannten wir uns mittlerweile aus und am Abend war es kein Problem, schnell erneut ein leckeres Lokal in der Fußgängerzone zu finden.

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Tag 7, Abreise:
Nach einer weiteren erholsamen Nacht und einem sehr guten Frühstück auf der Hotelterrasse mit viel Sonne haben wir am letzten Vormittag vor unsere Heimreise noch ein paar Mitbringsel in der Fußgängerzone gekauft und einen Stadtteil von Emden, nämlich Transvaal, aufgesucht. Hier ist Otto mit seinem älteren Bruder aufgewachsen. Den Ortskern zieren zwei Ottifanten, welche als nette Kameramotive für uns dienten. Anschließend ging es leider schon wieder in Richtung Heimat.

Die Ottifanten in Emden
Die Ottifanten in Emden

Fazit:
Diese Tour unterschied sich komplett von unseren bisherigen Touren mit Radweg-Reisen. Vermischt mit zwei großartigen Ausflügen per Fähren auf die Inseln Borkum und Norderney hat sich das Radeln mit den Erholungstagen auf den Inseln sehr gut abgewechselt. Die Radwege waren allesamt sehr gut ausgebaut und wir mussten keine Berge hochradeln. Allerdings war der Wind, gerade der Gegenwind am Tag 6 schon sehr gewöhnungsbedürftig und kräftezehrend. Die Organisation vor Ort, angefangen vom Leihrad, der Infoveranstaltung, des Infomaterials, der Hotelbuchungen, der Fährfahrten und vor allem auch der Gepäcktransport war perfekt organisiert. Gerne werden wir auch noch eine 5. Reise mit Radweg-Reisen planen. Wohin es geht, ist noch nicht klar. Vielleicht lassen wir uns auch mal auf eine Reise im Ausland ein oder es wird die bekannte Radstrecke von Passau nach Wien. Man wird sehen, was nach Corona möglich sein wird. In diesem Sinne freuen wir uns auf die Saison 2022 und grüßen mit „Moin“.