Reisebericht: Nordsee-Feeling auf zwei Rädern

Von unseren Gästen Gaby und Bernhard

Schafe am Nordseeradweg
Schafe am Nordseeradweg

Unsere Gäste Gaby und Bernhard waren im Frühsommer 2022 an der Nordseeküste unterwegs. Mit viel Gegenwind, unzähligen Schafen an und auf den Deichen und dem einen oder anderen kulinarischen Leckerbissen führte sie ihre 10-tägige Tour vom dänischen Esbjerg bis in die Hansestadt Hamburg an der Elbe.

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Unsere Tochter brachte uns mit unseren Rädern bei sonnigem Wetter bis nach Esbjerg, wo sie in der Gegend Urlaub verbringen wollte. Im Hotel Britannia wurden wir sehr herzlich empfangen, das Hotel ist sehr zentral, die lange Einkaufsstraße beginnt um die Ecke, ebenso findet man zahlreiche Cafés und Restaurants. Da wir am Feiertag anreisten und die Geschäfte geschlossen waren, besuchten wir den Strand, wo oberhalb die Skulptur „Der Mensch am Meer“ zu finden ist. Diese neun Meter hohen Figuren muss man gesehen haben, wenn man in Esbjerg ist. 

Nordseeradweg Jütland, Esbjerg
Skulpturen-Gruppe "Der Mensch am Meer", Esbjerg

 

 

 

Am nächsten Morgen starteten wir dann trotz des sehr böigen Windes und angesagtem Regen mit der Fähre nach Fanø und wurden dort mit unserem Rad zu „Strandseglern“: Durch starken Rückenwind sausten wir ohne trampeln mit 25 km/h über den hartgesandeten Strand die Insel runter, einfach nur Lenkrad festhalten und ab die Post. Nach einem langen Abschnitt bogen wir dann gemäß des Panorama-Radweges ins Innere der Insel ab, wo wir windgeschützt durch Wald und Dünen die schöne Insel erkundeten, der letzte Abschnitt wieder hoch entlang der Wattenmeer-Seite musste dann bei Gegenwind bewältigt werden. 

Nordseeradweg Jütland, Insel Fanø
Am Strand der Insel Fanø

 

 

 

In Nordby genossen wir noch das Flair des hübschen Örtchens, ehe es mit der Fähre zurückging. Nach einem heftigen Schauer ging es windgeschützt entlang des Deiches nach Ribe, der ältesten Stadt Dänemarks. Tolle Stadt mit sehr urigem, altem Hotel (Hotel Dagmar), dort ist einfach alles schief. Wenn man durchs Hotel läuft, denkt man, man wäre betrunken, so schief ist alles. Leider war es durch den Wind sehr frisch, sonst kann man bei schönem Wetter um den Domplatz superschön draußen sitzen.

Nordseeradweg Jütland, Ribe
In Ribe

 

 

Bei weiter sehr windigem Wetter ging es windgeschützt entlang des Deiches weiter, dann aber folgte der Horror: bei 100 % starkem Gegenwind über den neun Kilometer langen Damm nach Rømø, trotz E-Bikes eine harte und nicht ganz ungefährliche Nummer dicht neben den Autos entlang. In Lakolk gönnten wir uns dann nach einem kleinen Einkaufsbummel in einem Lokal das weltbeste Krabbenbrot, was ich je gegessen habe und es wahrscheinlich nur die Dänen können. Für die supertollen Eisvariationen war es uns zu kalt, empfehle ich aber anderen, die besseres Wetter haben. Wir kennen es aus anderen Dänemark-Urlauben. Der Rest des Nachmittags und die Fahrt nach Havneby zu unserem Hotel wurde uns leider durch Regen verdorben. Am Strand konnte man bei dem starken Wind mit dem Rad nicht bis zum Wasser fahren, man wurde sonst gesandstrahlt. Schade! In unserem Hotel Havneby Kro erhielten wir für die Nacht ein gesamtes Appartement, wo wir es uns nach einem sehr leckeren Abendessen gemütlich machten.

Nordseeradweg Jütland, Lakolk
In Lakolk, Insel Rømø
Nordseeradweg Jütland, Husum
Hafen von Husum
Nordseeradweg Jütland, Insel Sylt
Auf der Insel Sylt
Nordseeradweg, Westerhever
Leuchtturm Westerheversand

Mit viel Wind ging es am nächsten Morgen weiter mit der Fähre nach Sylt. Dort schien dann aber den ganzen Tag die Sonne und geschützt durch die Dünen konnte man von List bis Westerland sehr schön fahren. Dort entschieden wir uns, einen Strandkorb zu mieten und dort windgeschützt die Sonne zu genießen, ehe es am späten Nachmittag mit dem Sylt Shuttle rüber nach Niebüll ging in ein sehr neues und nettes Hotel (Hotel Landhafen).

Der nächste Tag war wieder wolkiger, aber endlich nicht mehr so windig! Die Route führte über Dagebüll, dem Tor zu den Inseln Amrum und Föhr, weiter bis zur Hamburger Hallig. Dort ist man gefühlt am Ende der Welt. An diesem Ende gibt es sogar ein Café und ich war überrascht, wie voll es dort war. Dann fuhren wir mit einem Abstecher über Nordstrand bis nach Husum, immer begleitet von ungefähr eine Millionen Schafen und tollen Blicken aufs Wattenmeer. Man verschmilzt regelrecht mit diesem Weltkulturerbe. Den ganzen Schafsköttel auszuweichen gibt man irgendwann auf. In Husum schien dann wieder die Sonne und wir konnten das erste Mal draußen essen, wenn auch mit Jacke, und das Ambiente am Hafen genießen.

Tag fünf führte uns bei sehr schönem Wetter immer entlang der Nordsee und den Schafen bis nach Westerhever, wo wir am berühmten Leuchtturm einen kurzen Stopp machten. Besichtigungen sind dort nur mit Führung möglich. Wir fuhren weiter nach St. Peter-Ording und verbrachten an dem herrlichen Strand einen wunderschönen und auch mal wärmeren Nachmittag, einfach nur genießen! Total super! Mit der Bahn ging es am Abend nach Tönning, einem hübschen kleinen Ort mit malerischem Hafen, auch sehr sehenswert. Dieser Tag war für uns einer der Schönsten.

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Nordseeradweg Jütland, St. Peter-Ording
Strand von St. Peter-Ording

Von Tönning ging es am Eidersperrwerk vorbei nach Büsum, einem sehr lebhaften, hübschen Ort. Allerdings war der dortige Rasenstrand nach den schönen Stränden von Sylt und St. Peter-Ording nicht so unser Geschmack. Fürs Büsumer Krabbenbrötchen durfte man ordentlich zahlen. Weiter ging es das letzte Stück der Nordsee entlang, am Meldorfer Hafen biegt man ab ins Landesinnere. Man gelangt weiter nach Meldorf, auch ein netter Ort mit Dom, von uns genutzt für eine Kaffeepause auf dem Domplatz. Tagesziel der Etappe ist St. Michaelisdonn, hier ist der Hund begraben. Im Hotel kann man ganz gut essen, sonst gibt es da eigentlich gar nichts! Im Zimmer wartet ein voller Kühlschrank, ganz gut in der Einöde. Tipp: Bleibt entsprechend lange in Büsum, abends in St. Michaelisdonn einchecken genügt vollkommen und ist digital rund um die Uhr möglich. Das Hotel ist diesbezüglich sehr modern, habe es das erste Mal getestet mit dem Smartphone Hotel und Zimmertür zu öffnen. Klappt super! Frühstücksbuffet ausgezeichnet! 

Bei nasskaltem Wetter ging es nach Brunsbüttel zum Nord-Ostsee-Kanal. Da es so ungemütlich war, buchten wir eine Schleusenführung, später sollte die Sonne kommen. Von der Schleusenführung kann ich nur dringend abraten, man wird in einen Raum geführt und bekommt eine PowerPoint-Präsentation, eine Führung haben wir uns anders vorgestellt! Empfehlen kann ich den Fischwagen in der Nähe der Touristinfo, wir haben dort super leckere und frische Fischbrötchen gegessen. Die Sonne kam raus und gemütlich fuhren wir entlang der Elbe ins schöne Glückstadt. Kurze Zeit davor gibt es ein Hinweis auf ein Café hinter dem Deich, sehr zu empfehlen, total hübsch und gemütlich! In Glückstadt übernachteten wir wieder in einem alten Hotel (Hotel Anno 1617), ein Wohlfühlhotel mit viel Liebe zum Detail an einem Marktplatz, wo man draußen schön sitzen kann. Der Hafen bietet sich abends zum Bummeln an.

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Unsere letzte Etappe entlang der Elbe Richtung Hamburg führt vorbei an Elbstränden, natürlich weiterhin auch vielen Schafen bis ins Zentrum von Hamburg. Es ist ein tolles Erlebnis, mit dem Rad vorbei an Hafen, Landungsbrücken und Elbphilharmonie in die schöne Stadt zu fahren. In Hamburg verlängerten wir noch eine Nacht und erkundeten am nächsten Tag per pedes die Hansestadt. Leider hatten wir ein Hotel in Wilhelmsburg, welches uns nicht so gut gefallen hat. Zuvor hatten wir nur schöne Unterkünfte. Man gelangte aber mit der S-Bahn schnell in die Stadt und das schöne Wetter und die herrliche Stadt glichen alles aus. Die Heimreise mit der Bahn mit Rad und Koffer endete trotzdem, typisch Deutsche Bahn (Abteilräumung wegen defekter Klimaanlage, Verspätung), halbwegs pünktlich.

Nordseeradweg Jütland, Glückstadt
Hafen in Glückstadt

 

 

Fazit:

Es war unsere erste Radreise mit dem E-Bike, zuvor waren wir bereits andere Radwege mit Muskelkraft gefahren. Ohne E-Bike wäre aufgrund des Windes die Tour stellenweise eine Herausforderung gewesen. So aber war alles gut zu schaffen und auf den 534 Kilometern haben wir sehr viel gesehen. Die Tour war gut organisiert, der Gepäcktransfer hat reibungslos geklappt und die Hotels waren ausgezeichnet. Hilfreich war es, die Tourdaten zuvor runterzuladen, so wurde man perfekt von Hotel zu Hotel geführt. Leider war es ausgerechnet auf den Inseln oben sehr kalt und windig, aber insgesamt hatten wir viel Sonnenschein. Die Radreise ist mit Inseln, Nordseeküste und schönen Orten sehr abwechslungsreich und ein tolles Nordsee-Erlebnis. 

Nordseeradweg Jütland, Hamburg
Am Hamburger Hafen