Reisebericht: Unterwegs mit Radweg-Reisen im Altmühltal im Juli 2021

Von unseren Gästen Andrea und Heiko

„I had a dream …“
Ü50, neue Kniegelenke und nicht gerade an sportlichen Höchstleistungen interessiert… und dennoch: der Traum von der Fahrradtour durchs Altmühltal war nun mal da. Unsere Recherche hatte auch bald einen Treffer ergeben, der uns zugesagt hatte und schon war die Tour mit E-Bike gebucht. Eine Ausrüstung für unsere Erlebnistour haben wir uns daraufhin ebenfalls besorgt (Regenkleidung, gepolsterte Radlerhose – beste Entscheidung –  Handytasche fürs Fahrrad, Komoot-App, Fahrradhelm und was uns sonst noch wichtig erschien).

Tag 1 und 2: Wir sind mit der Deutschen Bahn sehr entspannt angereist und haben in Rothenburg ob der Tauber im „Hotel Rappen“ eingecheckt – ein Hotel, das unsere Erwartungen weit übertroffen hat und dazu recht zentral liegt! Die Fahrräder samt Ausstattung standen schon parat, doch erst einmal musste Rothenburg genauer unter die Lupe genommen werden. Glücklicherweise hatten wir einen Zusatztag gebucht und konnten die wunderbare historische Altstadt ausgiebig erkunden – ein Träumchen. Ein wahrer Genuss ist auch die italienische Küche im „Michelangelo“. Der Rundgang auf der Stadtmauer, das Plönlein, das Käthe-Wohlfahrt-Weihnachtshaus und ein Besuch im Kriminal-Museum sind sehr zu empfehlen. Auch das Café „Einzigartig“ mit seinem urigen Ambiente hat einen ganz besonderen Charme.

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Impressionen Altmühltal


Tag 3: Nach dem Frühstück ging es dann los in Richtung Ansbach. Naja, nicht gleich, erst mal mussten wir den „Drahtesel“ zum Start bewegen – er bockte! Wir haben dann den „Radweg-Reisen-Service für alle Fälle“ in Anspruch genommen und kamen dem Problem schnell auf die Spur: Der Bordcomputer war nicht geladen. Eigentlich nicht möglich, kommt so gut wie nie vor… und doch war es passiert. Wie gut, dass wir ein Micro-USB-Kabel dabei hatten, so konnten wir aufladen und uns solange noch ein wenig in Geduld üben – keine leichte Aufgabe.
Unser Gepäck haben wir vorher rechtzeitig an der Rezeption abgegeben und waren gespannt, ob es am Ziel ankommen würde. Die Burg Colmberg wollten wir uns unbedingt ansehen, somit stand die heutige Route fest. Als „Flachlandtiroler“ hatten wir uns die eine oder andere Steigung auf dieser Etappe hochgearbeitet. Um es mit Ernest Hemingway zu sagen: „Beim Radfahren lernt man ein Land am besten kennen, weil man dessen Hügel empor schwitzt und sie dann wieder hinuntersaust.“ Der Ausblick von der Burg war fantastisch, die alten Burggemäuer strahlten etwas Mittelalterliches aus und das Burgrestaurant lädt zum Verweilen ein. Der Abstecher hatte sich schon mal gelohnt. Unser Ziel in Ansbach war das Hotel Bürger-Palais mitten in der Innenstadt. Dieses Hotel hat einen ganz besonderen Charme (noch ohne Fahrstuhl, mit goldfarbenen verspielten Badarmaturen und einer Einrichtung wie König Ludwig es geliebt hätte – wir aber auch) und der Empfang mit Häppchen war sehr herzlich. Am Abend war lediglich noch Zeit für einen Stadtrundgang und Sightseeing light.
Rothenburg ob der Tauber bis Ansbach: Tagesetappe 49,6 km

 

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Burg Colmberg
Burg Colmberg

Tag 4: Wir brechen auf nach Wettelsheim
Unsere Route – anhand des mitgelieferten Kartenmaterials und unserer Handy-Navigations-App gab es keine nennenswerten Probleme mit der Orientierung – führte uns durch wunderschöne Landschaften. Besonders die Altmühlbrücke in Ornbau hatte es uns angetan. Immer wieder mussten wir auf unserer Tour anhalten, die Landschaft genießen und hier und da ein paar Fotos schießen. Später führte unser Weg an der Badestelle Gern vorbei – ein ruhiges Plätzchen zum Baden im See mit Kiosk und WC. Wir sind erst mal weiter gefahren und haben uns für die Badestelle Muhr am See entschieden. Hier gönnten wir uns bei bestem Wetter eine Radelpause und ein Bad im Altmühlsee. An dieser Badestelle war deutlich mehr los. Faszinierend fanden wir, dass nirgends am Altmühlsee (und auch sonst nirgends an den Badestellen, wie wir später noch feststellen sollten) Eintritt oder Kurtaxe genommen wurde. Das ist bei uns im Norden definitiv anders. Es fiel uns allerdings etwas schwer, nach zwei Stunden wieder auf das E-Bike zu steigen… zu schön war‘s am See. Unser Ziel für diesen Tag war das Hotel „Zum goldenen Lamm“ in Wettelsheim – ein modernisierter Landgasthof mit einem herrlichen Biergarten. Da wir relativ spät angekommen waren, waren freie Plätze knapp – eine Reservierung vorab wäre empfehlenswert. Aber nach dem Motto „nichts ist unmöglich“, bekamen wir noch zwei Plätze am langen Tisch auf einer Holzbank (da mussten wir dann doch noch Sitzkissen ordern).
Ansbach bis Wettelsheim: Tagesetappe 63,1 km

 

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Impressionen Altmühltal
Willibaldsburg Eichstätt

Tag 5: Gut gestärkt radelten wir – nach dem reichhaltigen Frühstück auf der Terrasse – weiter zu unserem nächsten Etappenziel: Eichstätt.
Wir kamen durch Pappenheim und lernten eine ganz besondere Kirche kennen: die Weidenkirche Pappenheim. Hier finden unter freiem Himmel unter einer Weidenkuppel Gottesdienste statt. Eine Rast wurde am Burgstein Dollnstein eingelegt – die Landschaft auf dieser Etappe erinnert an Karl-May-Filme. Vorbei an der Willibaldsburg Eichstätt haben wir unser Tagesziel erreicht. Das „Hotel Adler“ liegt wieder mitten in der Innenstadt, hat aber weder eine eigene Bar noch ein Restaurant. Aber der Italiener unten im Gebäude hat „Lambrusco to go“ – damit war der Abend gerettet. Etwas umständlich war die Fahrradunterbringung ein paar Straßen um die Ecke in einem wenig ansprechenden Abstellraum (erinnerte an ein Kellerverlies). Bevor wir jedoch zum gemütlichen Teil des Abends übergingen, machten wir uns wieder zu Fuß auf den Weg durch Eichstätt. Es gibt eine Eismanufaktur etwas weiter die Straße runter am Brunnen vorbei – ein echtes Geschmackserlebnis! Eichstätt hat viele interessante Gebäude und es lohnt sich, eine Runde zu drehen.
Wettelsheim – Eichstätt: Tagesetappe 51,9 km

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Tag 6: Von Eichstätt nach Riedenburg
Vor dieser Etappe hatten wir Respekt, war es doch die längste Etappe auf unserer Tour. Das Altstadt-Café in Beilngries liegt in einer Seitenstraße und ist wirklich eine Rast wert. Besonders der Windbeutel mit roter Grütze lässt keine Wünsche offen. Das urige Ambiente und die Inhaber sorgen für ein Wohlfühlfeeling mit bayrischem Charme. Die Strecke führte uns am Ludwig-Donau-Main-Kanal entlang und die Natur zeigte sich von seiner schönsten Seite. Mittlerweile waren ein paar Wolken aufgezogen, es regnete zwischendurch auch ein wenig, aber das war nicht weiter störend – schließlich hatten wir uns ja extra mit Regenkleidung ausgestattet. Insgesamt ist der Altmühl-Radweg sehr gut beschildert und man trifft auf viele Radler. Auf der Strecke hat man immer mal wieder die gleichen Leute getroffen, die einen mal überholt haben, die man dann wieder überholt hat oder mit denen man ins Plaudern gekommen ist. Eindeutig ein Vorteil gegenüber einem Urlaub mit dem Auto!
In Riedenburg stand der Gasthof zur Post als nächstes Etappenziel auf dem Plan. Der Gasthof liegt auf der anderen Seite der Altmühl, wir sind über eine Brücke in einen sehr ruhigen und schönen Teil der Stadt gefahren. Geschafft. Unser Abendspaziergang führte an einer Freilicht-Seebühne und kleinen Wasserfällen vorbei. Die Strecke war gut zu schaffen, wieso wir uns vorher so viele Gedanken gemacht hatten… keine Ahnung!
Eichstätt – Riedenburg: Tagesetappe 79,7 km

 

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Tag 7: Auf nach Regensburg!
Wie jeden Tag begannen wir mit einem gemütlichen Frühstück und starteten dann in aller Ruhe in unsere Tagesetappe – wie üblich so zwischen 9.00 und 11.00 Uhr – es ist ja schließlich Urlaub.
Unterwegs ließen wir die Burg Prunn links liegen und genossen die Natur an der Donau. Die gesamte Strecke verlief fast ausschließlich abseits der Straßen und konnte individuell gestaltet werden. Zwischen Bad Abbach und Regensburg überkam uns der Hunger und die Einkehr im Gasthof „Zur Walba“ war eine gute Entscheidung.
Die letzte Wegstrecke führte uns immer an der Donau entlang, vorbei an wunderschöner Natur und diversen Badestellen, einem großen Parkgelände und einer kleinen Fähre. In Regensburg angekommen, haben wir im Ibis-Styles eingecheckt. Das Hotel liegt etwas abseits des Stadtzentrums direkt an der Donau und ist ein „Hotel modern Art“. Wir haben uns an der Donau entlang zu Fuß auf den Weg in die Stadt gemacht, die Steinerne Brücke und die Innenstadt erkundet und sind an der Porta Praetoria vorbei bis hin zum Wohnsitz „Thurn und Taxis“ gelaufen. Die Brauereigaststätte „Spitalgarten“ in toller Lage direkt an der Steinernen Brücke, wo wir unser Abendessen eingenommen haben, konnte bei uns allerdings kulinarisch nicht punkten. In Regensburg hatten wir wieder eine Zusatznacht gebucht und haben die Zeit mit gemütlichem Sightseeing genutzt. Die Fahrräder konnten wir im Hotel abgeben – alles unkompliziert.
Riedenburg – Regensburg: Tagesetappe 53,1 km

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Porta Praetoria Regensburg

Übrigens, unser Gepäck war immer vor uns am Ziel, der Service war super! Die Hotelauswahl war gut bis sehr gut.
Die Strecken waren auch für uns Ü50, Knie-TEP und Neulinge auf dem Gebiet Fahrradurlaub gut zu schaffen. Wir haben wunderschöne Landschaften gesehen, viele Eindrücke mitgenommen und trotz manch Anstrengung einen sehr erholsamen Urlaub genossen. Es wird nicht der letzte dieser Art sein, wir planen bereits die nächste Tour und freuen uns schon jetzt darauf. Die Rückreise erfolgte wieder mit der Deutschen Bahn. Völlig entspannt und – da Ankunfts- und Abfahrtsort nicht identisch waren – das optimale Verkehrsmittel für uns.

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Impressionen Altmühltal