Als langjähriger Mitarbeiter von Radweg-Reisen nutze auch ich einmal im Jahr die Möglichkeit unsere eigenen oder die Reisen unserer Partnerveranstalter ausführlich zu testen.
Da mich während der deutschen Radsaison viele Projekte, unsere steigenden Gästezahlen und mein Hund sehr beschäftigt haben, ist es mittlerweile November und ich befinde mich auf dem Weg in den Süden. Genauer gesagt, an Europas Süd-West-Ende. Die portugiesische Algarve!
An einem regnerischen Novembermorgen geht es vom Bodensee über Zürich mit einem Direktflug an die Algarve. Vom Flughafen geht es mit dem Taxi zum Hotel Eva, welches direkt am Hafen der „Algarve-Hauptstadt“ Faro liegt. Nach der netten Begrüßung und Einweisung in die Radtour durch Rita & Louis, die Mitarbeiter unseres Partnerveranstalters, gehen ich noch eine Runde spazieren und genieße den Sonnenuntergang.
Mehr erfahren Weniger anzeigenNach dem Frühstück auf der Dachterrasse werde ich um 9.30 Uhr von Louis abgeholt und wir fahren nach Azinhal, ein kleines Dorf an der spanischen Grenze, dem eigentlichen Startpunkt der Radtour. Er lädt mich noch auf einen Kaffee ein, ich fülle meine Wasservorräte für die Tour auf.
Gleich zu Beginn erreicht man über eine zügige Abfahrt den Grenzfluss Guardiana. Am Ufer geht es Richtung Norden an verlassenen Häuschen vorbei, um die erste Steigung zu erklimmen. Oben angekommen, geht es über einen steilen und ausgewaschenen Pfad nach Odeleite und zum gleichnamigen Stausee.
Einsamen Landstraßen, Teile des Fernwanderwegs „Via Algarviana“ führen mich durch die menschenleere „Serra do Caldeirão“. Nach knackigen Steigungen, langen Abfahrten und einigen Bachdurchfahrten erreiche ich die „Casas d’Aleida“ in Vaqueiros, meinem Tagesziel.
Mehr erfahren Weniger anzeigenBei strahlendblauem Himmel geht es wieder aufs Rad. Laut den Reiseunterlagen stetig bergauf. Es stehen einsame Wege, kleine Dörfer, Baumplantagen und kleine Ruinen auf dem Plan. Auch die ersten Erdbeerbäume, aus dessen Früchte der traditionelle Obstschnaps „Aquardente de Medronho“ gebrannt wird, habe ich entdeckt.
Im Laufe des Tages wurden aus dem „stetigen Bergauf“ der Reiseunterlagen knapp 1400 Höhenmeter, welche aber durch grandiose Aussichten und rasante Abfahrten entschädigt wurden. Dank E-Mountainbike ist das kein Problem! Das letzte Stück des Weges führt mich durch einen Eukalyptuswald nach Barranco do Velho ins Gasthaus „Tia Bia“.
Mehr erfahren Weniger anzeigenAb Barranco geht es auf einem Höhenweg auf der „Via Algarviana“ durch ein Naturschutzgebiet. Der Ausblick über die Serra ist atemberaubend!
Nachdem Höhenweg geht es atemraubend weiter. Fast sechs Kilometer kurvig bergab über Schotter, Pfade und durch Bachbetten. Letztere sind Anfang November kein Problem, da es hier eh wenig Wasser gibt. Durch Naturmauern gesäumte Olivenhaine, welche sich mit Mandel-, Affenbrot- und Zitrusbäumen abwechseln, erreiche ich den „Fonte Grande de Alte“, einen öffentlichen Badebereich im Fluss Alte. Im gleichnamigen Hotel oberhalb des Ortes genieße ich heute mein „Sagres“ bei einem grandiosen Sonnenuntergang.
Mehr erfahren Weniger anzeigenNach einem kurzen Besuch am Frühstücksbuffet mache ich mich auf den Weg. Gemütlich geht es auf einer Landstraße Richtung Sao Bartolomeu de Messines und weiter zum „Barragem do Funcho“. Auf kurvenreichen Naturwegen folge ich mehr oder weniger dem Ufer des Stausees. Gelegentlich erhasche ich einen kurzen Blick auf den Atlantik in der Ferne. Durch ein fruchtbares Tal komme ich in die Festungsstadt Silves und mache im „Art’aska lounge Café“ am Rio Arade kurz Pause.
Nachdem ich das Arade & Odeluca-Delta hinter mir gelassen habe, erreiche ich den Küstenort Portimao. Im Vergleich zu den verschlafenen und entspannten Dörfern der letzten Tage wirkt Portimao auf mich wie eine Pauschalurlaubsstadt. Sandstrand, Hotels und Bars ohne Ende. Wer es mag… ein Glück ist gerade Nebensaison und es ist doch ganz ruhig hier.
Mehr erfahren Weniger anzeigenAm Morgen genieße ich die Ruhe am Strand und den ersten Ausblick auf die typische Felsenküste. Mit dem Rad fahre ich auf dem Panoramaweg an der Küste nach Westen. Immer wieder wechseln sich einsame Buchten und schroffe Felsen ab.
Im Fischerdorf Alvor gönne ich mir am Hafen einen Espresso und beobachte das regen Treiben um einen Fischer. Leider gibt es um das Mündungsdelta des Alvor zu überwinden nur die Nationalstraße 125 (Viel Verkehr, Stau, Baustellen und das schon im November…) Nach etwa 7 km kann ich den Stress aber hinter mir lassen und bin wieder direkt am Meer unterwegs. Kurz vor Lagos gibt’s einen leckeren Orangenkuchen. An Lagos‘ Leuchtturm, dem Ponta da Piedade, beginnt die richtige Algarve, die „Costa d’Oiro“: Die goldgelbe Steilküste mit unzähligen Buchten und Felsbrücken. Noch bevor ich am Hotel bin erlebe ich wieder einen beeindruckenden Sonnenuntergang. Heute übernachte ich in der Quinta do Mar da Luz.
Mehr erfahren Weniger anzeigenIch befinde mich heute auf meiner letzten Etappe. Mit kurzen Anstiegen fahre ich über Burgau zum „Forte de Almadena“. Einer Ruine direkt an der Steilküste. In der Ferne kann ich Sagres schon erahnen. Auf dem Weg von der Küste ins Hinterland nach Raposeira kommt man an einem Hinkelstein vorbei, welcher die Besiedelung der Algarve in der Zeit 3000-4000 v.Chr. bezeugt. In Raposeira befindet sich auch die älteste gotische Kirche der Algarve, welche von Heinrich dem Seefahrer erbaut wurde. Über eine Hochebene und eine lange gerade Nebenstraße peile ich den Leuchtturm von Sagres an. Bei Vale Santo entscheide ich, den vorgeschlagenen Weg zu verlassen und fahre über einen Sandweg direkt nach Westen. Und was soll ich sagen? Ich bin am „Ende der Welt“ angekommen! Nach einer längeren Pause besuche ich noch den Süd-Westlichsten Punkt Europas: Den Cabo de Sao Vicente.
Mehr erfahren Weniger anzeigenNach dem Frühstück wurde ich von Louis abgeholt und Faro gefahren, wo ich die Zeit bis zu meinem Rückflug bei einem Stadtrundgang verbracht habe.
Am meisten haben mich die ersten und der letzte Tag beeindruckt. Die weite und menschenleere Landschaft der Serra in Kombination mit der körperlichen Anstrengung wirkte fast schon meditativ auf mich. Das „pulsierende“ Leben an der Küste unterbrach die geistige Entspannung nur gering. Die Ankunft am „Ende der Welt“ war der beeindruckende Abschluss einer grandiosen Woche!
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