Reisebericht: In 6 Tagen rund um den Bodensee

von unseren Gästen Elisabeth und Bruno im September 2023

TAG 1, MITTWOCH, ANREISE
Nach dem Verladen unserer Räder, dem Packen und Laden unseres Autos fuhren wir gegen 13.30 Uhr in Obernau los in Richtung Konstanz. Unterwegs machten wir gegen 15.00 Uhr einen kurzen Lade- (für Auto) und Kaffee- (für uns) Stopp in Wunnenstein West bei Stuttgart. Bei strahlendem Sonnenschein und begrüßt vom Zeppelin direkt über unserem Zimmerfenster checkten wir im ABC Hotel in Konstanz ein. Der beeindruckende Zeppelin begegnete uns übrigens während der ganzen Woche an allen Orten immer wieder, aber die Kosten für so einen Rundflug schreckten uns ab. Unsere Räder konnten wir gleich im vorhandenen Radkeller abstellen und laden. Wir brachen zu einem kurzen Fußmarsch Richtung Innenstadt auf und aßen in der belebten Pizzeria L‘Osteria lecker zu Abend. Auffallend waren die großzügig angelegten und lebhaft genutzten Fahrradwege und die vielen jungen Leute in der ganzen Stadt.

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TAG 2, DONNERSTAG
Nach einem ausgiebigen Frühstück starteten wir unsere erste Rundtour von Konstanz über Stein am Rhein (Schweiz) zurück nach Konstanz. Entlang des Seerheins fuhren wir durchs Tägermoos, vorbei an Ermatingen, Steckborn und Mammern durch die Obstplantagen nach Stein am Rhein, einem wunderbaren mittelalterlichen Städtchen mit einer hervorragenden Gelateria, wo wir uns einen leckeren Schweizer Eiskaffee gönnten. Das Kloster Sankt Georgen befand sich gerade im Renovierungszustand, wir schauten es nur von außen an und setzten unsere Fahrt auf der anderen Seite des Rheins auf der deutschen Seite fort. Bei Öhningen passierte dann mein Malheur, in einer kleinen S-Kurve blieb ich mit dem Pedal am Boden hängen und stürzte auf mein rechtes Knie. Mein linker Ellbogen knallte auf den Lenker. Doch nach kurzer Verschnaufpause konnte ich ziemlich schmerzfrei weiterfahren bis Gaienhofen, wo wir mit einer kleinen Fähre wieder auf die Schweizer Seite nach Berlingen übersetzten. Von da fuhren wir dann die schon vom Morgen bekannte Strecke nach Konstanz zurück, wo ich mich erst mal in einer Apotheke mit Wundgel eindeckte. Nach einer erfrischenden Dusche radelten wir in die Konstanzer Innenstadt und genossen unser Abendessen mit ersten schwäbischen Spezialitäten (echte Maultaschen und Reichenauer Gemüse) im Biergarten des Constanzer Wirtshauses. Geradelte Kilometer: 61

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Auf der Rheinbrücke in Stein am Rhein (Schweiz)
Blick über den Weinberg auf der der Insel Reichenau hinüber ans Festland

TAG 3, FREITAG
Heute starteten wir nach dem Frühstück vom ABC Hotel mit kleinem Gepäck auf unsere eigentliche Bodenseeumrundung. Unser Auto parkten wir vor den Hotelmauern problemlos am Straßenrand. Unsere Taschen wurden von Radweg-Reisen ins nächste Etappenziel transportiert. Zunächst erkundeten wir das UNESCO-Welterbe, die Insel Reichenau. Die Gemüse- und Klosterinsel liegt fernab vom Bodenseetourismustrubel sehr beschaulich und man meint, in der Vergangenheit angekommen zu sein. Vorbei an riesigen Gewächshäusern mit Tomaten und Auberginen und Feldern mit Kürbissen, Knollensellerie und allen erdenklichen Gemüsesorten kamen wir am Kloster St. Georg vorbei zum Münster St. Maria und Markus, wo gerade der Klostergarten neu angelegt wurde. Mit einer kleinen Privatfähre setzten wir nach Allensbach auf das Festland über. In Radolfzell machten wir dann eine kurze Mittagspause an der Hafenmole mit der wasserstandanzeigenden Skulptur El Niño und stärkten uns bei Saftschorle und Brezel. Danach fuhren wir durch die Innenstadt mit Münster und Narrenbrunnen.
Dann folgte der Anstieg über den Bodanrück, der den Überlinger See vom Untersee trennt. Die Apfelernte in den Plantagen war in vollem Gange. Überall standen die riesigen grünen Obstkisten mit allen möglichen Apfel- und Birnensorten am Wegesrand und die Kühlhäuser der Obstbauern wurden mit der Ernte befüllt. Eine Erfrischung gabs dann noch am kleinen Hafen von Ludwigshafen im Kiosk Hafenmauer 1826, bevor wir den Steilhang zu unserem Hotel Landhaus Sternen in Sipplingen erklommen. Das letzte Stück musste ich tatsächlich schieben. Aber es lohnte sich, unser Gepäck war schon da und der Blick von unserem Balkon über den See war grandios. Unser Burger-Abendessen gönnten wir uns in der Seeliebe Beach, wo sich die vermeintliche SchickiMicki-Gesellschaft zur White Night ein Stelldichein gab. Der Aufstieg zurück zu unserem Hotel zwang mich erneut, ein Stück zu schieben, aber schön wars trotzdem. Geradelte Kilometer: 44

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TAG 4, SAMSTAG
Brunos 60. Geburtstag begann mit einem tollen Frühstücksbuffet im Landhaus Sternen und einem Videotelefonat mit den Enkeln Tayo und Emil. Ansonsten herrschte an diesem Tag die von ihm gewünschte Ruhe, es wurden allenfalls Gratulationen per WhatsApp entgegengenommen. Wir ließen uns abwärts rollen nach Überlingen, wo der Wochenmarkt stattfand. Wir stellten die Räder ab, schlenderten durch die Gassen, vorbei am Brunnen Bodenseereiter, dem Münster St. Nikolaus, dem Rathaus und der Städtischen Galerie Fauler Pelz. Dann ging es weiter nach Unteruhldingen zu den Pfahlbauten. Hier gabs wieder den obligatorischen Eiskaffee mit Seeblick. Weiter fuhren wir nach Meersburg, wo sich die Touristen durch die Stadt drängten – Bodenseeweinfest und reger Fährbetrieb schwemmten unendlich viele Leute heran, wir flüchteten schnell aus dem Trubel weiter durch Immenstaad nach Friedrichshafen. Unser Gepäck wartete schon im frisch renovierten Hotel City Krone auf uns. Kaffee und Geburtstags-Kuchen gabs nach kurzem Stadtrundgang im Café Antonius. Nach einem erfrischenden Bad im Hotelpool nahmen wir das Geburtstagsessen im Wirtshaus am See ein. Es gab schwäbische Spezialitäten, Zwiebelrostbraten und Schweinebäckle jeweils mit Spätzle. Nach einem Absacker in der Hotelbar konnten wir erneut nur bei weit geöffnetem Fenster die Tropennacht aushalten. Geradelte Kilometer: 41

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Galerie Fauler Pelz mit Sonderausstellung des Bildhauers Peter Lenk, der auch den Brunnen Bodenseereiter gegenüber geschaffen hat.

TAG 5, SONNTAG
Heute gönnten wir uns eine Radpause. Wir fuhren mit dem MS „Graf Zeppelin“ nach Lindau zum Bayerischen Löwen. Hier spazierten wir um die Inselstadt herum und bewunderten die Fachwerkhäuser, Laubengänge und Fassadenmalereien. Das Haus zum Cavazzen war leider eingerüstet und ließ nur annähernd seine Pracht vermuten. Wegen des verkaufsoffenen Sonntags und dem Kunsthandwerkermarkt war viel los in dem kleinen Städtchen. Im Theatercafé ließen wir uns Kaffee und Kuchen schmecken. Als wir mit dem Schiff zurück in Friedrichshafen waren, konnten wir es nicht lassen: Wir wollten doch mit dem Rad zum Essen fahren. Kleine Schrecksekunde: Brunos Hinterreifen war platt. Schnell mit fremder Luftpumpe aus dem Radschuppen aufpumpen und ab zum Restaurant Seehof. Hier gab es für Bruno Bodenseefisch und für mich Käsespätzle, wieder mit Seeblick. Der Reifen hatte die Luft gehalten… zumindest vorerst… Geradelte Kilometer: 3

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Der Hafen von Lindau mit Bayerischen Löwen und altem Leuchtturm

TAG 6, MONTAG
Nach dem leckeren Frühstücksbüffet stellte Bruno fest, dass sein Hinterreifen doch wieder platt war und ließ diesen in einem nahe gelegenen Fahrradgeschäft reparieren. Danke 18 Grad Bikestore für die schnelle Hilfe. Pünktlich um 10.00 Uhr starteten wir Richtung Österreich. In Langenargen kamen wir noch an der drittältesten Hängebrücke Deutschlands vorbei, Kressbronn und Lindau ließen wir links liegen, das letztere hatten wir ja schon am Vortag erkundet. Den Grenzübergang nach Österreich bemerkten wir nur an dem hervorragend ausgebauten Radweg auf der österreichischen Seite. In Bregenz genossen wir gleich wieder einen leckeren Eiskaffee am Seestrand mit Blick auf die Abbauarbeiten an der berühmten Seebühne. Eine kurze Ortsrundfahrt führte uns an der schmalsten Hausfassade Europas (57 cm) und einer sehr großzügig angelegten Fußgängerzone vorbei. Den Pfänder (1064 m) und seine Seilschwebebahn ließen wir links liegen. Die letzte Teilstrecke zu unserem Etappenziel Höchst führte uns entlang viel befahrener Straßen über den Rhein in unser „Smartes Hotel“. Höchst überzeugte uns nicht wirklich, viel Verkehr, kaum Radwege im Ort und das Gepäck war auch noch nicht da. Wenigstens konnten wir problemlos und ohne, dass die Rezeption besetzt war, mit dem bereitgelegten Schlüssel in unser Zimmer und eine erfrischende Dusche nehmen. Nach einer kurzen Siesta erfuhren wir von der netten Mitarbeiterin, die zwischenzeitlich ebenso wie unsere Taschen angekommen war, dass wir ins Rheindelta unterhalb des Ortes fahren sollten, dort gebe es einen Campingplatz mit zwei schönen Restaurants. Gesagt, getan. Und das war ein sehr guter Tipp – ein wunderbares Restaurant Il Porto mit leckeren Nudelgerichten mit schönem Hafen, See- und Rheindeltablick. Ein gelungener Tagesabschluss mit Tiramisu. Geradelte Kilometer: 51

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Die imposante Seebühne Bregenz im Abbau, dieses Jahr „Madame Butterfly“, nächstes Jahr „Der Freischütz“

TAG 7, DIENSTAG
Gleich nach dem Frühstück starteten wir Richtung Schweiz und passierten die Grenze bei Gaißau. Immer an der der schweiz-österreichischen Grenze entlang kamen wir am Flughafen St. Gallen-Altenrhein vorbei, als an einem lauten und baustellenträchtigen Verkehrskreisel plötzlich ein Kunstwerk besonderer Art auftauchte: Die Markthalle Altenrhein, gestaltet von Friedensreich Hundertwasser. Wir stiegen ab und erklommen das Bauwerk mit bunter Keramik, goldenen Zwiebeltürmchen und wunderbarer Dachbegrünung – und das alles ohne Eintrittsgeld. Danach ging es wieder am See entlang nach Rorschach mit dem Kornhaus aus 1749 und dem Würth Museum mit tollen Skulpturen von Niki de Saint Phalle im Außenbereich. Im Hafen-Treff in Steinach nahmen wir ein köstliches Sandwich zu Schweizer Preisen zu uns und radelten dann über das verschlafene, aber hübsche Arbon und Romanshorn weiter. Auch die Schweizer machen Siesta – viele Geschäfte waren über die Mittagszeit geschlossen. Nach langem Radeln übers flache und sonnenreiche Land fanden wir endlich eine nette Konditorei in Scherzingen mit ganz besonderem Eiskaffee für 11,50 € (kein Scherz). Über Kreuzlingen waren wir dann ganz schnell zurück in Konstanz in unserem ABC Hotel, wo wir zeitgleich mit unserem Gepäck eincheckten. Es wurde dunkel und ein ordentliches Gewitter bahnte sich an, allerdings mit nur ganz wenig Regen. So konnten wir zum Abendessen mit den Rädern ins Brauhaus Johann Albrecht und unseren Urlaub mit einem sehr leckeren Abendessen (Salat mit Fischknusperli und Zwiebelrostbraten) abschließen. Das Auto hatten wir vorher schon zum Laden auf den Hotel-Parkplatz gefahren, wo es die Nacht über sicher stand und zu einem annehmbaren Preis vollgeladen wurde.
Geradelte Kilometer: 56

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Museum Würth Skulpturengarten in Rorschach (Schweiz)
Rorschach

TAG 8, MITTWOCH, ABREISE
Heute luden wir nach dem Frühstück unser Auto mit Gepäck und Rädern und setzten mit der Autofähre nach Meersburg über. Dort kauften wir beim Winzerverein ein paar Weinmitbringsel und fuhren dann über Ravensburg Richtung Nördlingen. Dort nutzten wir unseren Ladestopp zu einem Mittagessen mit Karl, einem alten Freund, der in Nördlingen lebt. Zuhause kamen wir um 16.00 Uhr an. Schön wars, bei konstant tollem Sommerwetter, mit einer super Organisation durch Radweg-Reisen und vielen schönen Momenten!

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Auf Wiedersehen Bodensee – auf der Fähre Konstanz-Meersburg