Reisebericht: Rund um den Bodensee

Von der Radweg-Reisen Mitarbeiterin Damaris Herter

Berlingen

am Untersee

Am Ufer des Untersees

Burg Hohenklingen

bei Stein am Rhein

Burg Hohenklingen

Lindau

Der Hafen mit dem bayerischen Löwen

Lindau

Stein am Rhein

Blick von der Altstadt auf das gegenüber liegende Ufer

Ufer bei Stein am Rhein

Hotel Wunderbar

Arbon

Hotel Wunderbar

Ein See, drei Länder, Alpenblick und südliches Klima – mit solchen Aussagen wird für den Bodensee geworben. Mitte Mai starten wir unsere Radtour in vier Etappen, um den Bodensee per Rad zu umrunden und diese Werbeslogans zu testen.

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Von Damaris Herter: 

Wir sind alle aus Süddeutschland, ein Seekind unter uns, alle nicht mehr als zwei Stunden vom Bodensee entfernt aufgewachsen. Natürlich kennen wir den Bodensee, aber schon nach den ersten Kilometern stellen wir fest: Selbst wenn man hier aufgewachsen ist, man kennt nie alles! Und das Schöne an einer Bodensee Radtour ist, man sieht viel mehr als jede Landratte oder jeder Fisch.

Die Radweg-Reisen Mitarbeiterinnen Damaris Herter, Larissa Großhardt und Lena Higgelke

Von Konstanz nach Radolfzell

Von Konstanz aus radeln wir am Schweizer Ufer entlang um den Untersee. Mitte Mai ist alles wunderbar grün, der Himmel klar wie Polarluft (nur nicht so kalt) und die Radwege – noch angenehm leer! Der Untersee wirkt wie ein eigener kleiner See und je näher man nach Stein am Rhein kommt, desto enger wird er. In Stein am Rhein liegt der Wendepunkt, ab hier fließt der Bodensee als Rhein weiter, wir fahren am deutschen Nordufer Richtung Radolfzell. Vorbei an vielen schönen Strandbädern können wir uns kaum entscheiden, in welchem wir eine Pause einlegen sollten. Dabei entdecken wir den einzigen Wermutstropfen: zum Baden ist es Mitte Mai noch zu kalt. Aber gegen ein Eis und ein Sonnenbad finden wir kein Argument!

Radolfzell als Übernachtungsort hat eine gute Auswahl an Restaurants und für Romantiker einen Sonnenuntergang mit Blick aufs Wasser. Die Stadtmauer ist teilweise noch sehr gut erhalten und der Stadtgraben wurde zu einem blühenden Park umgestaltet.

Das Strandbad ist leer - im Mai ist es noch zu kalt zum Baden

Von Radolfzell nach Friedrichshafen

Nach einem bilderbuchmäßigen ersten Tag brechen wir am zweiten Morgen voller Tatendrang auf. Die ersten 20 km sind nicht dem See, sondern der Landzunge zwischen dem Untersee und dem Überlinger See gewidmet, dem Bodanrück. Wie der Name vermuten lässt, ist der Hügelzug perfekt für Mountainbiker. Wir sind aber keine Mountainbiker – und hatten daher Bedenken, wie steil und lang die Anstiege wohl sein werden. Um allen Gerüchten den Wind aus den Segeln zu nehmen: Ein relativ kurzes Stück geht es ordentlich bergauf und das wars. Man quert den Bodanrück an seiner flachsten Stelle, danach kommt die Abfahrt durch Felder und Wiesen. Und endlich sehen wir wieder den vermisst geglaubten See!

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Am Überlinger See passieren wir Ludwigshafen und Sipplingen, bevor wir in Überlingen eine Mittagspause einlegen. Die sehenswerte Stadt mit der, so sagt man, schönsten Promenade ist dafür bestens geeignet. Meersburg bildet den Übergang vom Überlinger See zum Obersee, dem größten Teil des Bodensees. Im Unterschied zum Untersee sind die Orte hier größer und belebter, der See plötzlich riesig und der Ausblick auf die Alpen sichtbar. Wir stellen fest, der Bodensee hat erstaunlich viele Gesichter!

Unsere heutige Etappe ist mit gut 60 km die längste unserer Tour, und das merken wir gegen Ende. Die letzten 10 km von Immenstaad nach Friedrichshafen kommen uns wie ein Mittagstief vor, in dem man ein wenig die Motivation verliert. Aber die breiten asphaltierten Wege erlauben es, dass wir zügig vorankommen und schnell das Ortsschild von Friedrichshafen erreichen. Friedrichshafen ist für den Bodensee eine eher unübliche Stadt, nicht klein und verwinkelt, sie wirkt eher jung, groß und als Zeppelinheimat technisch geprägt. Beim Blick über den See und auf die Berge vergisst man die technische Seite jedoch schnell…

Der Blick von Friedrichshafen auf das Alpenpanorama

Von Friedrichshafen nach Höchst

Am dritten Tag radeln wir erstmal durch Wiesen und Obstplantagen, auf das Seeufer treffen wir erst wieder in Kressbronn. Die Wiesen, Felder und Obstplantagen mit Bergpanorama bieten jedoch eine sehr schöne Kulisse – und ermöglichen die vielen kleinen Verkaufsstände, die frisches Obst anbieten. Heute haben wir uns Lindau als Pausenziel gesetzt, die Altstadt auf der Insel ist zurecht eine der beliebtesten Städte am See. Von Lindau tritt man einmal kräftig in die Pedale und ruckzuck ist man in Bregenz in Österreich. Schon von weitem sieht man die Bühne im Wasser, auf der im Sommer die Festspiele stattfinden. Kurz nach Bregenz hat man schon das Gefühl, fast in den Bergen zu sein, die dunklen Wolken am Himmel motivieren uns, die letzten Kilometer zügig zu fahren.

Mit den ersten Regentropfen erreichen wir unser Hotel in Höchst und freuen uns, den prasselnden Regen vom Zimmer aus zu sehen. Im Vergleich zu unseren bisherigen Stopps darf man von Höchst nicht zu viel erwarten: Es ist klein und nicht direkt am See gelegen.

Die Seebühne in Bregenz

Von Höchst nach Konstanz

Das Finale unserer Reise führt uns am vierten Tag entlang des Naturschutzgebietes der Rheinmündung in den Bodensee. Da wir dieses von Höchst aus umfahren müssen, kommen wir erst nach ein paar Kilometern zurück ans Bodensee-Ufer. Schade für Österreich, dass sein Bodensee-Teil recht klein ist und für uns eher unspektakulär wirkt. 

Wir queren wieder einmal eine Landesgrenze, übrigens per Fahrrad absolut einfach, man merkt oft nicht einmal, dass man gerade das Land gewechselt hat. In der Schweiz folgen wir den roten Wegweisern dem Ufer entlang, durch Arbon und Rorschach bis Romanshorn. Als Bergfan hatte ich vermutet, dass der Blick von der Südseite des Sees eher langweilig ist. Doch ich bin positiv überrascht, der weitläufige See und das schöne Ufer sind alles andere als langweilig.

Die letzten Kilometer von Romanshorn nach Konstanz sind leicht zu radeln, wie das gesamte Südufer. In Konstanz steigen wir braun gebrannt und gut gelaunt von den Rädern.

Das Naturschutzgebiet der Rheinmündung in den Bodensee

Unser Fazit

Strecken von 55 bis 60 km sind als Tagesetappen gut zu bewältigen. Man hat Zeit für genügend Pausen und Stopps, um sich etwas anzuschauen. Wer den Bodensee noch gar nicht kennt, hat nach dieser Tour sicher einen guten Eindruck bekommen. Aber insgeheim wünscht man sich vielleicht noch zwei oder drei Tage mehr, um noch einmal faul im Strandbad zu liegen, eine Schifffahrt quer über den See zu unternehmen oder in aller Ruhe eines der bekannten Museen zu besuchen. Und eines ist uns aufgefallen: Immer wieder werden wir nach der besten Reisezeit für eine Radtour am Bodensee gefragt. Tja, was soll man da antworten? Meine Antwort darauf wird in Zukunft immer öfter sein: Ich bin Fan der Reisezeit Mitte Mai.

Am Untersee