Nach relativ entspannter Anreise erreichen wir am Nachmittag Donaueschingen. Die Fahrräder sind schnell entladen und stehen startbereit für morgen in der Garage. Bei herrlichem Sommerwetter zieht es uns sofort zur Donau. Doch zunächst müssen wir eine ganze Weile an der Brigach entlang spazieren, bevor diese am Donauursprung auf die Breg trifft und hier „Brigach und Breg die Donau zuweg bringen“.
Auf dem Rückweg, der uns an der anderen Brigach-Seite entlangführt, entdecken wir auch das Schloss Fürstenberg und die Donauquelle. Sehenswert sind auch das historische Rathaus und die rundum liegenden, im Jugendstil erbauten Häuser. Und der Musikantenbrunnen davor sieht so realistisch aus, dass wir fast meinen, die Klänge des Donauwalzers zu vernehmen.
Blauer Himmel, Sonnenschein – ein perfekter Start in den Donauradweg. Wir radeln durch den herrlichen Schlosspark des Fürstenberger Schlosses, lassen den Donauursprung links liegen und tauchen ein ins weite Donautal. Vorbei an saftig grünen Wiesen und goldgelben Feldern schlängelt sich der Radweg durch die Natur. Wir sehen den ersten Storch und jubeln. Dann sehen wir einen zweiten und einen dritten. Schon nach kurzer Zeit geben wir das Zählen auf, es sind so viele. Beim Beobachten werden wir unversehens Zeugen, wie ein Storch eine Maus fängt und verspeist. Wie wir später nachlesen, besteht seine Tagesration allerdings aus 16 Mäusen oder auch 500 Regenwürmern. Viel zu schnell sind wir an der Donauversickerung, zumindest jedenfalls am Beginn des hierhin führenden Fußwegs. Wir genießen jeden Schritt auf dem schmalen Pfad, begleiten die schmale Donau mal auf Augenhöhe und dann aus beachtlicher Höhe, bis wir die Stelle erreichen, an der in anderen Sommern das Flussbett trocken ist. Dieses Erlebnis haben wir, bedingt durch den vielen Regen der letzten Wochen, zwar nicht, sind aber trotzdem begeistert. Zurück auf dem Radweg verengt sich das Tal und wir erreichen durch den wunderschönen Donaupark die Stadt Tuttlingen.
Mehr erfahren Weniger anzeigen
Gibt es eine Steigerung von blau? Wenn ja, dann wäre blauer, wenn nicht am blauesten die passende Beschreibung für den Himmel, der uns heute Morgen begrüßt. Wir verlassen Tuttlingen und folgen erwartungsvoll den Schildern nach Sigmaringen. Schnell rufen wir abwechselnd „ah“ und „oh“, so wunderschön finden wir den Weg. Das erst noch weite Donautal verengt sich und bald entdecken wir den ersten Kreidefelsen. Zwar zieht es uns fast magisch weiter ins Donautal, aber wir nehmen uns Zeit, das Städtle Fridingen anzuschauen. Und staunen über den historischen Stadtkern mit einem zauberhaften Fachwerkensemble und das Ifflinger Schloss.
Wieder auf dem Rad, fehlen uns die Worte, um die Schönheit dieses Abschnitts zu beschreiben. Zwar sehen wir auch in Immendingen kein trockenes Flussbett, dafür aber schroffe, weißblitzende Kalkfelsen, mächtige Felsmassive, immer wieder Burgen oder Burgruinen auf hohen Gipfeln und immer wieder das plätschernde Wasser der jungen Donau.
Rund um das Kloster Beuron begegnen uns viele Wander- und Pilgergruppen, auch im Kloster selbst scheint viel los zu sein. So verschieben wir die Besichtigung auf einen späteren Urlaub und lassen uns weiter von der grandiosen Natur verzaubern. Bis Sigmaringen bleibt das Fahrraderlebnis fantastisch und wird beim Anblick des Schlosses, das sich in voller Pracht in der Donau spiegelt, noch einmal getoppt.
Mehr erfahren Weniger anzeigenNachdem wir gestern das Hohenzollernschloss von allen Seiten, im vollen Sonnenlicht und in der Abendsonne bestaunen konnten, werfen wir heute einen Blick hinein. Mit Audioguide im noch leeren Schloss fühlen wir uns in den riesigen prachtvollen Räumen ziemlich klein. Eindrucksvoll ist es auf jeden Fall, aber uns zieht es doch wieder in die Natur und zur Donau. Wir gleiten über schattige Wege, durchqueren kleine Orte, kommen durch das quirlige Mengen mit seinen schönen Fachwerkhäusern und setzen unsere Fahrt dann in ganz anderer Umgebung fort. Es geht durch Wiesen, Getreide- und Maisfelder mit weitem Blick übers Land. Wunderschön in Riedlingen die renaturierte Donau und die historische Altstadt mit über 100 Jahre alten Fachwerkhäusern. Die Temperatur ist inzwischen auf 33 Grad gestiegen und so sind wir nicht traurig, dass die heutige Etappe kürzer ist und wir uns im Schatten erholen können.
Mehr erfahren Weniger anzeigen
Heute ist „Klostertag“. Von Riedlingen nach Zwiefaltendorf führt der Weg donaunah durch viel Grün mit häufigen Blüten-Farbtupfern. Angekommen in Zwiefaltendorf überlegen wir nicht lange und nehmen den Abstecher nach Zwiefalten mit, um uns das dortige Kloster anzusehen. Es geht nicht, wie befürchtet, an der Straße entlang und über den Hügel, sondern gemütlich durch den Wald. Schnell stehen wir vor der Klosterkirche und sind beim Anblick des Inneren erst einmal sprachlos. Überwältigend ist wohl der richtige Ausdruck. Die Sonntagsmesse geht gerade mit den letzten Orgelklängen zu Ende und wir lassen die ganze Pracht ausgiebig auf uns wirken. Auch der Klostergarten, eigentlich eher ein Klosterpark, ist einen Besuch wert. Zurück auf dem Donauradweg dauert es nicht lange, bis uns das nächste Kloster erwartet: Obermarchtal. Auch dies eine beeindruckende Anlage mit üppig ausgestalteter Stiftskirche. Nach der Besichtigung radeln wir genussvoll weiter bis Munderkingen, erholen uns mit einer großen Johannisbeerschorle in einem gemütlichen Biergarten neben dem historischen Rathaus und erreichen auf dem weiterhin schönen Donauradweg unser heutiges Etappenziel: Ehingen.
Mehr erfahren Weniger anzeigenBei noch angenehmer Sommertemperatur machen wir uns auf den Weg nach Ulm und verlassen dafür das Donautal. Die empfohlene Alternativroute zum ausgeschilderten Donauradweg führt über Blaubeuren und den berühmten Blautopf. Also radeln wir statt entlang der Donau nun entlang der Schmiech, dann der Ach und schließlich der Blau. In Blaubeuren halten wir natürlich an und besichtigen ausgiebig die Klosteranlage des Benediktinerordens mit dem beeindruckenden Badehaus der Mönche. Der berühmte spätgotische doppelflüglige Hochaltar in der Klosterkirche ist jeden Besuch wert. Vom Kloster aus können wir das leuchtende Blaugrün des Blautopfs schon fast sehen. Unfassbar, dass es ein so intensives Blau in der Natur gibt. Auch wenn das Phänomen leicht zu erklären ist, hält die Faszination noch lange an.
Wie gut, dass das Auge sich auf der Weiterfahrt nach Ulm im Grün der weiten Landschaft erholen kann. Und dann sind wir plötzlich in der Großstadt. Unübersichtliche Baustellen, Autolärm, moderne Büroarchitektur bilden einen absoluten Kontrast zum bisherigen Naturerlebnis.
Wir lassen alles vorüberziehen und freuen uns, als wir endlich an der Promenade wieder auf die Donau stoßen. Es ist allerdings ein ganz anderer Fluss als bisher. Breit und mächtig kommt sie daher und nichts erinnert mehr an die idyllische junge Donau hinter Donaueschingen. Zum Glück ist noch genug Zeit, den schönen Sommerabend mit Flanieren durchs historische Fischerviertel, einer Stippvisite im Münster und einem Eis am Donauufer zu verbringen.
Mehr erfahren Weniger anzeigenDurch Baustellen sind wir nach Ulm hineingefahren und durch Baustellen geht es auch wieder hinaus. Aber bald sind wir wieder im Grünen. Auf der Donau ziehen viele Ruderboote elegant ihre Bahn und wir folgen dem Radweg und gelangen dann über die Landesgrenze von Baden-Württemberg nach Bayern. Unser erstes Ziel heute ist die im Rokokostil erbaute Liebfrauenkirche in Günzburg. Ein wahres Juwel. Heiß geworden ist es, so dass wir mehr durch den hübschen Ort schleichen als gehen. Dennoch sind wir von den schönen Häusern der Altstadt und dem Schloss mehr als beeindruckt. Dann geht es weiter durch das Donauried. Wir freuen uns über jeden kleinen Schatten und versuchen trotzdem, die vielen Vogel- und Pflanzenarten rechts und links des Wegs zu würdigen. In der Albertus-Magnus-Stadt Lauingen bestaunen wir den interessanten Schimmelturm und das Bruckhaus, bevor wir uns im Hotel von der Hitze erholen und den Flüssigkeitsspeicher wieder auffüllen. Die vielen Familien im Hotel freuen sich auf das Legoland und wir bummeln genüsslich durch das wunderschöne Lauingen.
Mehr erfahren Weniger anzeigenVon Lauingen sind wir schnell in Dillingen. Was für eine schöne Stadt! Bürgerhäuser rechts und links der Hauptstraße, am Ende ein tolles Stadttor, auf der rechten Seite das Schloss und auf der linken die Peterkirche. Hier könnte man mal wieder bleiben. Aber ein weiteres Highlight liegt auch nicht weit entfernt: Das Höchstädter Schloss aus dem 15. Jahrhundert. Eine beeindruckende Anlage mit einem schönen Innenhof und einem netten Café, das aber leider nur am Wochenende geöffnet hat.
Die folgenden Kilometer sind erstmalig nicht nur Radfahrvergnügen. Die Donau ist weit weg, wir radeln lange durch die pralle Sonne an der Straße entlang. Zum Glück gibt es doch noch einen Biergarten mit genügend Schattenplätzen und kalten Getränken, so dass wir die restlichen Kilometer bis zum Zusammenfluss von Donau und Wörnitz in der Stadt Donauwörth gut schaffen. Schon sind wir wieder versöhnt, dieser Ort ist jede Quälerei wert. Das imposante Rieder Tor bereitet uns einen würdigen Empfang, über die Reichsstraße zwischen Rathaus und Fuggerhaus schreiten wir gemächlich, um die herrlichen Patrizierhäuser auf beiden Straßenseiten in Ruhe bewundern zu können. Nun müssen wir nur noch bis Wörnitzstein radeln. Der Weg ist wunderschön, die Steigung zu verkraften, so dass wir zwar völlig durchgeschwitzt, aber glücklich unser letztes Hotel dieser Radreise erreichen.
Mehr erfahren Weniger anzeigen
Unser Fazit:
- 7 Tage ausgesprochenes Radfahrvergnügen mit vielen Sehenswürdigkeiten auf der Strecke.
- Perfekte Organisation, gutes Infomaterial, tolle Unterkünfte.
- Die Erkenntnis, dass die Tour mit ein wenig Alltagskondition auch ohne Elektromotor und Akku gut zu schaffen ist.