Reisebericht: Mit Kanu und Rad durchs Altmühltal

Von unseren Gästen Kathrin und Ralf

Im Altmühltal

Kathrin und Ralf haben im Mai 2019 eine Reise der ganz besonderen Art unternommen. Die Kanu- und Radtour an der Altmühl führte sie von Treuchtlingen durch den Naturpark Altmühltal bis nach Regensburg. Sie trotzten dem Wetter und wurden mit einem einsamen Fluss und herrlichen Ausblicken belohnt.

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Tag 1: Treuchtlingen

Voller Vorfreude starteten wir gegen 08:00 Uhr am 19.05.2019 unsere Kanu und Radreise … und fuhren zunächst mit dem Zug nach Treuchtlingen.
Bei „Kaiserwetter“ kamen wir gegen 12:00 Uhr pünktlich! und entspannt an. Das Hotel „Stadthof Treuchtlingen“ war dank des Routenplaners im Handy und der ausführlichen Reiseunterlagen schnell gefunden. Wir wurden dort sehr nett begrüßt, bezogen unser schönes Zimmer und bekamen erste Informationen zur Übergabe des Kanus und des Gepäcks zum Weitertransport.
Dann konnten wir endlich mit der Erkundung von Treuchtlingen starten. Zunächst ging es in die Altstadt, danach erkundeten wir die Burgruine „Obere Veste“ und entspannten am Abend im Kurpark.
In einer der zahlreichen Gaststätten genossen wir bei einem guten Essen und einem Feierabendbier den warmen Frühlingsabend. So schön kann Urlaub sein!!!

Stadtschloss Treuchtlingen

Tag 2: Mit dem Kanu von Treuchtlingen nach Pappenheim/ Zimmern

Die erste Aufgabe des Tages war „Kofferpacken“ und diese zum Weitertransport bereitstellen. Diese Aufgabe sollte sich ab jetzt für die nächsten 6 Tage wiederholen, aber durch eine gewisse Routine wird man spätestens ab dem 3. Tag Profi darin.
Nach einem leckeren Frühstück brachen wir in Richtung Anlegestelle auf.
Was werden wir wohl für ein Kanu erhalten?
Auf uns wartete ein großer, offener „Kanadier“.
Er war etwas schwer, dafür aber robust, ja fast unverwüstlich und nahm auch kleinere Schiebe- und Rutschpartien ohne Probleme hin. Das Einsetzen des Kanus ging unter fachkundiger Anleitung ganz gut und das Paddeln mit den Stechpaddeln meistert man auch als Anfänger.

Kanu-Rast bei Pappenheim

Die „Altmühl“ war zu Beginn unserer Paddeltour ein ruhiges, langsames Gewässer, was sich später jedoch noch etwas ändern sollte. In gemächlichem Tempo paddelten wir auf dem malerischen Fluss in Richtung Pappenheim, begleitet von Enten und Schwänen. Es gibt keine schönere Art eine Landschaft zu entdecken!
In Pappenheim mussten wir das Kanu umsetzen, d.h. es musste aus dem Fluss gezogen und an anderer Stelle (in diesem Fall gegenüber) wieder eingesetzt werden. Wir nutzen diesen Ausstieg gleich zum Picknick.
Leider kamen wir zu diesem Zeitpunkt nicht auf die Idee, uns die Altstadt von Pappenheim anzusehen, sondern wollten zunächst unser Kanu am reservierten Gasthof Hollerstein in Zimmern „parken“.
Unsere Paddeltour nach Zimmern werden wir nicht so schnell vergessen. Es war zwar schon den ganzen Tag bewölkt, aber wir hofften trotzdem noch trocken in unserem Gasthof anzukommen.
Das gelang uns leider nicht. Ein heftiger Wind kam kurz vor Zimmern auf und dann öffnete Petrus seine Schleusen. Innerhalb von zwei Minuten waren wir pudelnass und hatten keine Chance mehr unsere Regenumhänge anzulegen (die gut verstaut in unserer Tonne lagen). Oh je, wie weit können drei Kilometer sein?!
Endlich kam der Gasthof in Sicht und das Anlegen gelang uns im zweiten Versuch. Ein Tee und eine warme Dusche brachten uns dann auch unsere gute Urlaubslaune wieder zurück (na ja, fast). Nach Pappenheim kamen wir an diesem Tag allerdings nicht mehr, da es von Zimmern keine Möglichkeit gab mit öffentlichen Verkehrsmitteln nach Pappenheim zu fahren und wir einen Fußmarsch bei strömendem Regen nicht mehr versuchten.
Mit einer riesigen und leckeren Portion Schnitzel mit Kartoffelsalat und netten Gesprächen mit ebenfalls gestrandeten Urlaubern und „Einheimischen“ beendeten wir unseren zweiten Urlaubstag – auch in der Hoffnung auf besseres Wetter.

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Kanu auf der Altmühl
Die ruhige Altmühl

Tag 3: Kanutour von Zimmern nach Dollnstein

Ein Blick zum Himmel sagte uns, es wird nichts mit besserem Wetter. Dauerregen.
Was nun? Wir zogen uns im Zwiebelprinzip an (denn es hatte sich von ca. 20 Grad auf 12 Grad abgekühlt), schnappten uns unsere Regenumhänge, stellten die Koffer zur Abholung bereit, frühstückten und gingen zum Kanu. Es lag einsam und verlassen an der Anlegestelle. Wer paddelt schon bei Regen? ... Wir!
Erste Idee: Wir paddeln bis Solnhofen. Dort könnten wir das Kanu beim Kanuverleih abgeben und mit dem Zug weiterfahren. Gut, also Kanu ins Wasser (irgendwie ist der Pegelstand heute höher als gestern), einsteigen (hat auf Anhieb geklappt), gegen die Strömung auf die andere Flussseite paddeln (Mamma Mia, ganz schön schwierig), aussteigen (prima geklappt!), Kanu herausziehen und auf der gegenüberliegenden Seite wieder einsetzen (verflixt, wo ist denn die letzte Stufe?). Auch wenn wir keine Haltungsnote 10 erreichten, wir saßen bald ohne ernstliche Schäden im Kanu und waren ein klein wenig stolz darauf. Mit Regenumhang und gut „eingepackt“ war das Paddeln bei Regen auch erträglicher. Schneller als erwartet erreichten wir Solnhofen. Es regnete immer noch. Ein Blick aufs Handy und die Wetter-App sagt uns aber: Ab morgen wird es besser und morgen wäre der letzte „Paddeltag“. Also entschieden wir: Wir ziehen es durch und paddeln weiter!!!

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Für diese Entscheidung wurden wir belohnt. Wir hatten den Fluss fast ganz für uns allein und auch ohne Sonne herrliche Ausblicke. Wir konnten Biber und Fischreiher aus nächster Nähe beobachten und eine Schwanenfamilie begleitete uns auch wieder ein Stück.
Von Solnhofen nach Dollnstein mussten wir das Boot noch zweimal umsetzen. Bei langsam stärker werdender Strömung, aber Gott sei Dank ohne Zwischenfälle. Wir erreichten Dollnstein am frühen Nachmittag und bezogen Quartier in der Ferienwohnung „Gegg“.
Den Ort bei Regen zu erkunden, dazu fehlte uns die Lust. Also besorgten wir uns ein gutes Abendbrot und machten uns einen gemütlichen Abend in der schönen Ferienwohnung. Auch das ist Urlaub!

Tierische Begleitung
Fischreiher
Felsen im Altmühltal

Tag 4: Paddeln von Dollnstein nach Wasserzell

Nach einem wunderbaren Frühstück rüsteten wir uns zum letzten Paddeltag.
Die Wetter-App hatte uns versprochen, dass der Dauerregen aufhört und sie hatte Recht – jetzt regnete es nicht mehr in Strömen, jetzt nieselte es. Fieser, feiner Nieselregen.
Also wieder Zwiebellook, Regenponcho, Koffer abgeben und auf gute Laune einschwören. Funktionierte, wir hatten schließlich Urlaub.
Das Kanu lag unbeschadet an der Anlegestelle. Wir hatten kaum die erste Flussbiegung erreicht, da war es passiert – es nieselte nicht mehr!!! Endlich.
Von nun an genossen wir das Paddeln noch mehr. Bei etwas schnellerer Strömung kamen wir gut voran und bemerkten, wie sich die Landschaft langsam änderte. Der Fluss wurde etwas breiter, das Tal auch. Das Urdonautal. Die wunderschöne Landschaft zog gemächlich an uns vorbei. Froschkonzerte und ein riesiger „springender“ Fisch bleiben uns von dieser Paddeletappe als tierische Begleitung in Erinnerung.
Die Anlegestelle Wasserzell hatten wir in unserer Begeisterung fast verpasst. Nach kurzem „Zurückpaddeln“ erreichten wir diese dann aber ohne Zwischenfälle.
Wir legten das Kanu am vereinbarten Ablageort ab und fanden kurz darauf unser gemütliches Quartier, das Hotel „Hirschenwirt“, wo unsere Mieträder für die nächsten Etappen schon bereit standen.
Da es noch früh am Nachmittag war, beschlossen wir das nahe Eichstätt zu erkunden, jedoch nicht mit den Rädern, sondern mit dem Schienenbus. Dieser fährt stündlich und die Fahrt dauert ca. 10 Minuten. Eichstätt ist eine wunderschöne Stadt und auf jeden Fall einen Besuch wert.
Wieder in Wasserzell zurück, zeigte sich endlich die Sonne. Wir genossen also bei bestem Wetter ein sehr gutes Abendessen und fielen dann rundum zufrieden in unsere Betten.

Ach möge der Urlaub so weitergehen!

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Brücke über die Altmühl
Sommerresidenz Eichstätt

Tag 5: Radtour von Wasserzell nach Beilngries

Nach dem Frühstück im urgemütlichen „Hirschenwirt“ starteten wir mit unseren fast nagelneuen, feuerwehrroten Mieträdern unsere erste Radetappe bei strahlendem Sonnenschein. Zunächst wieder bis Eichstätt.
Dort besichtigten wir die Willibaldsburg, die, wie zu vermuten war, auf einem Berg thront. Aber 20 % Steigung? Wir müssen verrückt sein und ja, wir waren es. Allerdings haben wir geschoben.
Was für eine Aussicht und was für ein Wetter. Das ist wahrlich eine Entschädigung für die letzten Regentage.
Weiter geht es mit dem Rad nach Pfünz. Dort besichtigten wir das Römerkastell Vetoniana und genossen unseren kleinen, mitgenommenen Imbiss. Urlaub kann nicht schöner sein.
Auf gut ausgeschilderten Radwegen fuhren wir dann weiter nach Walting, nach Kipfenberg und Kinding, um schließlich in Beilngries anzukommen. Hier erwartete uns ein schönes, kleines Städtchen und das Romantikhotel „Der Millipp“. Traumhaft, ungewöhnlich, luxuriös.
Nach einem Stadtrundgang war es bereits Abend und wir haben den Tag im Hotel noch gemütlich ausklingen lassen. Auch das Ausruhen muss mal gestattet sein.

Willibaldsburg Eichstätt

Tipp für die Radetappen:
Für den kleinen Hunger zwischendurch empfehlen sich Fleischereien (sofern man nicht Vegetarier ist). Diese haben meist kleinere warme Gerichte und immer ein nettes Gespräch im Sortiment.

Blick auf Eichstätt
Radweg Richtung Kipfenberg

Tag 6: Beilngries und Kelheim mit dem Rad entdecken

Nach einem tollen Frühstück erinnerte unserer „Allerwertester“ uns kurz daran, was wir zu Hause vergessen hatten, nämlich unsere gepolsterten Satteldecken. Aber egal, rauf aufs Rad und weiter ging es über Dietfurt mit dem Chinesenbrunnen, Riedenburg, Prunn mit der beeindruckenden Burg, nach Essing und dann bis nach Kelheim.
Dank der guten Ausschilderung und sehr freundlicher Einheimischer (den Weg kannst vergessen, da fahrt´s ihr nur den Berg nauf um drüben runter zu fahrn) fanden wir immer gute und bequeme Radstrecken und tolle Rastplätze. Bereits von weitem sahen wir bald die Befreiungshalle von Kelheim, deren Besuch wir uns in Anbetracht der fortgeschrittenen Zeit für den nächsten Tag vornahmen. Stattdessen unternahmen wir am Abend einen Stadtrundgang und gönnten uns ein gutes Abendessen inkl. Feierabendbierchen. Herrlich. Übernachtet haben wir im schönen, historischen Gasthaus „Zum Schwan“, direkt an der Donau und mit einer sehr freundlichen Gastwirtin.

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Fahrräder an der Altmühl
Riedenburg

Tipp für die Radetappen:
Nach Touristeninformationen sollte man für „hydraulische Pausen“ Ausschau halten. Diese sind meist mit kostenlosen Toiletten ausgestattet.

Tag 7:  Radtour von Kelheim nach Regensburg

Letzte Etappe. Zunächst ohne Rad. Wir machten uns zu Fuß auf zur Befreiungshalle.
Oben angekommen, erwartete uns ein atemberaubender Blick auf die Umgebung und die sehr beeindruckende Befreiungshalle. Phantastisch. Und wieder bei strahlendem Sonnenschein.
Zurück im Gasthaus „Zum Schwan“ schwangen wir uns wieder aufs Rad und fuhren in Richtung Regensburg.
Auf Grund des mittlerweile vorhandenen Hochwassers waren einige Radwege überflutet und gesperrt. Deshalb fuhren wir auf Nebenstraßen weiter und kamen gut voran. Wir genossen noch einmal die wunderschöne Natur, kamen aber schneller als erwartet in Regensburg an.

Burg Prunn

Kontrastprogramm pur. Historisch und doch lebendig, bunt, jung. Schönes Regensburg, schönes Hotel „Münchner Hof“.
Den letzten Kilometer bis zum Hotel schoben wir die Räder und sahen uns die Stadt bereits etwas an.
Im Hotel gab man uns Tipps und einen Stadtplan und los ging es.
Regensburger Gebäude, Museen, Parks, Brücken… oh taten uns die Füße weh… An der Steinernen Brücke verkosteten wir in der historischen Bratwurstküche die hausgemachten Bratwürstl mit Kraut und genossen die Abendsonne.

Sollte der Urlaub wirklich schon zu Ende gehen?

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Blick über die Donau nach Regensburg

Tag 8: Abschied von Regensburg

Nach einer erstaunlich ruhigen Nach im „Münchner Hof“ wurden wir noch einmal mit einem tollen Frühstück verwöhnt.
Als letztes Highlight stand für uns ein Besuch des Stammsitzes der Fürsten Thurn und Taxis „Schloss St. Emmeram“ auf dem Programm, welcher dank unseres Guides sehr unterhaltsam war.
Nachmittags ging es Richtung Bahnhof und die Bahn brachte uns wohlbehalten nach Hause. Mit vielen schönen Eindrücken und gut erholt.

König Ludwig I. Denkmal

Fazit:
Eine tolle Kombinationsreise zwischen Wasserwanderungen und Radtouren. Sehr empfehlenswert, sehr gute Organisation und umfangreiche Reiseunterlagen.